Sie gilt als anhänglich, verschmust, aber auch äußerst aktiv. Die Sibirische Katze stammt aus Russland – da wo der Sommer kurz und heiß sowie der Winter kalt und lang ist. Daher trägt die „Sibirskaja Koschka“ ein halblanges Fell, das vor allem im Winter einiger Pflege bedarf. Eine liebevolle Haltung belohnt diese Rasse mit einem innigen Verhältnis zum Halter.
Herkunft und Geschichte der Sibirischen Katze
Die heutige Rassenkatze soll einst vor 100 Jahren in Russland ohne menschliches Zutun entstanden sein. Die ursprünglich halblanghaarige russische Hauskatze wurde nicht durch Züchtung beeinflusst. Daher wird sie dem Typ der „natürlichen Rassen“, genauer den „Waldkatzen“ zugeordnet. Der Name „Sibirskaja Koschka“ (Sibirische Rasse) wurde zunächst nur als volkstümlicher Begriff verwendet.
In der Zuchtgeschichte tauchten Langhaarkatzen aus Russland erstmals auf der Katzenausstellung im Jahre 1871 in London auf. Rassenvermischungen und politische Entwicklungen wie beispielsweise die Oktoberrevolution in Russland im Jahre 1917 verhinderten zunächst eine eigenständige Rassenentwicklung. Erst ab 1984 wurden Züchter in der ehemaligen DDR wieder auf diese Rasse aufmerksam, 1986 erstmals ausgestellt und 1987 als Rassenstandard anerkannt. In der BRD folgte der erste registrierte Wurf im Jahr 1989. Zunächst wurde die Rasse „Sibirische Waldkatze“ genannt, erst später setzte sich der Begriff „Sibirskaja Koschka“ durch.
Die Rasse gilt zudem als einzige Waldkatze, die auch eine Point-Variante beinhaltet – also eine Katze mit Maskenzeichnung. Die blauäugige Katze wird jedoch nicht als eigenständige Rasse geführt. Ihr Name „Neva Masquarade“ stammt ursprünglich von dem russischen Fluss „Newa“.
Wie sieht die Sibirische Katze aus?
Sie ist eine kräftig gebaute Katze, die eine mittelgroße bis große Gestalt erreicht. Ihre Beine sind besonders muskulös und mittellang. Weibliche Katzen können vier bis sechs Kilo erreichen, Kater sogar sechs bis neun Kilo auf die Waage bringen. Der Hals dieser Rasse ist kurz und kräftig, der Kopf breit. Der Schwanz der Sibirischen Katze ist besonders charakteristisch: Er ist lang und reicht bis zum Schulterblatt. Zudem ist er buschig und leicht spitzläufig.
Ihr Fell ist doppellagig und halblang. Das Deckhaar ist den natürlichen Lebensumständen angepasst und wasserabweisend. Ebenso ist es griffig, fest und glänzend – es kann in allen Farben erscheinen. Das Unterfell gestaltet sich feiner und dichter. Auch gibt es große Unterschiede zwischen Sommer- und Winterfell. Ersteres ist deutlich kürzer und ohne Unterwolle. Lediglich der Schwanz bleibt das ganze Jahr über füllig und buschig.
Besonders charakteristisch für die Sibirische Katze sind weitere Fellausprägungen an unterschiedlichen Körperteilen – wie beispielsweise die sogenannten „Schneeschuhe“. Das sind Fellbüschel zwischen den Zehen. Die Pfoten sehen groß und rund aus. Auch aus den Ohrmuscheln können Haarbüschel ragen.
Der Schnauze der Sibirischen Katze ist rundlich, ebenso das Kinn. Im Gesicht setzen sich breite Wangenknochen ab, auch die Nase ist breit. Insgesamt verfügt diese Rasse über ein breites, abgerundetes und geschwungenes Gesichtsfeld. Auch die Ohren haben eine leicht gerundete Spitze, sie sind weit auseinandergesetzt und neigen leicht nach vorn. Die Sibirische Katze blickt aus großen, leicht ovalen Augen in die Welt, die alle Farben haben können. Aber vor allem Grün oder Bernstein sind hier weit verbreitet. Die Sonderform „Neva Masquarade“ punktet mit blauen Augen.
Wie ist der Charakter einer Sibirischen Katze?
Diese russische Rasse gilt als besonders bewegungsfreundlich, was sicher ihrem Ursprung zu verdanken ist. So klettert sie gern und gut, auch Springen gehört zu ihrem Repertoire. Daher sollte im Haushalt für eine Sibirische Katze immer ein Katzenbaum vorhanden sein. Ein großer Garten wird von dieser Rasse ebenfalls begeistert angenommen.
In der Familie zeichnet sie sich durch ihr freundliches und einfaches Wesen aus. Die Sibirische Katze ist ein Familienfreund, fühlt sich in Gesellschaft wohl und ist das ideale Haustier für große Familien. Sie liebt es, wenn Eltern und Kinder viel daheim sind. Bei Menschen kann sie sehr anhänglich sein, aber auch andere Haustiere, wie beispielsweise Hunde, weiß sie zu schätzen. Die Nähe anderer Katzen ist ihr besonders lieb – eine Sibirische Katze sollte nicht unbedingt allein gehalten werden.
Zu ihrem menschlichen Halter kann diese Rasse ein anhängliches und inniges Verhältnis entwickelt, vor allem, wenn sie als Jungtier ins Haus kommt. Sie spielt gern, aber ist auch sehr verschmust und mag Streicheleinheiten. Diese kann sie besonders charmant einfordern, Aufdringlichkeit ist ihr jedoch fremd. Ebenso ist diese Art fast immer fröhlich und gut gelaunt. Dennoch kennt die Sibirische Katze auch Stolz und Eigensinn und geht manchmal ihre eigenen Wege. Eine Katze dieser Rasse mag es gar nicht, wenn sie zu etwas gezwungen werden soll.
Wer sich diese Rasse ins Haus holt, kann sich sicher nicht über Langeweile beschweren. Die sibirische Katze ist abenteuerlustig und immer an ihrer Umgebung interessiert. Viele Vertreter dieser Rasse mögen sogar das Spiel mit dem Wasser. Nur selten liegt sie faul herum und gibt der enormen Neugier nicht nach.
Was ist bei der Haltung einer Sibirischen Katze zu beachten?
Der Pflegeaufwand bei der Sibirischen Katze ist nicht besonders hoch. Im Sommer braucht das Fell nicht viel Aufmerksamkeit, da es dünn ist. Hier reicht wöchentliches Bürsten vollkommen aus. Im Winter jedoch, wenn das Fell dicker und fülliger wird, sollte täglich zur Bürste gegriffen werden. Auch in Zeiten des Fellwechsels ist tägliche Pflege ratsam.
Der Schwanz hingegen braucht viel Pflegeaufwand, denn geht hier ein Haar verloren, braucht es ganze drei Jahre, bis dieses wieder nachgewachsen ist. Daher sollten Halter der Sibirischen Katze für die Schwanzpflege sowohl Filzmesser als auch Zupfbürste und Fusselbürste besitzen. Ersteres ermöglicht das sanfte Lösen von Verfilzungen. Zweitere dient zur Entfernung abgestoßener Haare. Die Fusselbürste entfernt ebenso Katzenhaar.
Ein wenig Augenpflege braucht die Sibirische Katze ebenso. Denn hier können sich Sekrete ablagern. Daher sollte der Halter die Augen regelmäßig darauf prüfen und dieses entfernen. Das kletterfreudige Tier braucht zudem intakte Krallen. Diese pflegt sie in den meisten Fällen selbst, doch ein Blick darauf kann nicht schaden.
Die meisten Sibirischen Katzen brauchen einen großen Lebensraum, um ihren Bewegungsdrang freien Lauf geben zu können. Die Wohnung sollte daher großzügig sein. Ein Haus mit Garten, der gut abgesichert ist, eignet sich am besten als Heim für diese Rasse. Aber auch als reiner Stubentiger fühlt sie sich wohl, kann sie genügend springen und klettern. Diese Katzenart ist jedoch kein Alleingänger – Sibirische Katzen sollten am besten mit einem Artgenossen gehalten werden. Auch wenn sie sich hervorragend mit Mensch und Hund versteht, eine andere Katze ist ihr als Gesellschaft noch am liebsten.
In Sachen Nahrung hat die Sibirische Katze keine speziellen Anforderungen und kann wie andere Rassen auch gefüttert werden.
Welche Krankheiten oder Gendefekte können bei der Sibirischen Katze auftreten?
Die Sibirische Katze gilt als eine der gesündesten und robustesten Arten. Ein Tierarztbesuch ist hier oft nur für die Impfungen notwendig, selten wegen akuten Beschwerden. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 12 bis 18 Jahren. Das mag an der wenig vorhandenen Züchtung liegen – sie ist ein echter Naturbursche.
Derzeit sind kaum erbliche Krankheiten bekannt. Doch die Kreuzung mit fremden Rassen kann hier in Zukunft zu einem Problem werden und Erbkrankheiten können Einzug halten. So ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass die Sibirische Katze vererbte Krankheiten wie „Polycystic Kidney Desease“ („PKD“ – eine Nierenerkrankung, die vor allem bei Perser-Katzen auftritt) und „Hypertrophe Kardiomyopathy“ („HCM“ – eine Herzmuskelerkrankung) erleiden kann. Daher weist so mancher Züchter eine negative Testung auf diese Erbkrankheiten aus.
Im Allgemeinen gilt die Sibirische Katze jedoch als robust und nicht anfällig für Krankheiten. In manchen Fällen treten diverse Allergien auf. Wie alle Katzen kämpft auch diese Rasse gelegentlich mit Viruskrankheiten – vor allem Jungtiere. Gesundheitsprobleme sind meist an ihrem Fell zu erkennen. Ist dies nicht mehr glänzend und struppig, ist dieser Anblick ein Warnzeichen. Mottenlöcher und Verklebungen sind ebenfalls kein Zeichen von Gesundheit. Auch ein Desinteresse an der Fellpflege kann alarmierend sein. Weitere Symptome sind Mattigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit, was bei der sonst so aktiven Katze schnell auffallen sollte. Treten diese Anzeichen auf, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Zusammenfassung
Die Sibirische Katze ist eine natürliche Rasse, die sich durch wenig Züchtung und besondere Geselligkeit auszeichnet. In Familien fühlt sie sich wohl, braucht aber auch ihre Artgenossen um sich. Diese Rasse ist besonders freundlich, fröhlich, sehr aktiv und verspielt sowie zudem nur selten krank. Auch der Pflegeaufwand ist nicht besonders hoch, sodass sich die Sibirische Katze für Familien mit vielen Kindern sehr gut eignet.
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