Die Ragdoll-Katze macht ihrem Namen alle Ehre, denn „rag doll“ ist das englische Wort für „Stoffpuppe“. Mit ihrem langen seidigen Fell hat sie tatsächlich etwas von einer Schmusepuppe. Und sie lässt sich gern herumtragen – so wie eine Puppe. Die anhängliche familienfreundliche Katze wird seit den 1960er Jahren in den USA gezüchtet. Zusammen mit der Main Coone und der Norwegischen Waldkatze gehört die Ragdoll zu den größten Katzenrassen der Welt.
Ragdoll-Katze – der Steckbrief
- Ursprungsland: USA
- Größe: groß
- Gewicht: Katze: 4,5 – 6,5 kg; Kater: 7 – 10 kg
- Felllänge: Halblanghaar
- Fellfarben: Seal, Chocolate, Red, Blue
- Felllänge: halblang
- Augenfarbe: Blau
- Pflegeaufwand: mittel
- Bewegungsdrang: mittel
Herkunft und Geschichte
Die Geschichte der bezaubernden blauäugigen Ragdoll-Katze begann Anfang der 1960er Jahre in Kalifornien. Die dort lebende Ann Baker verliebte sich in den Wurf der Nachbarskatze Josephine – einer wunderschönen Angorakatze. Josephines Kitten waren ungewöhnlich groß, hatten ein halblanges Fell und ließen sich wie Stoffpuppen auf dem Arm herumtragen.
Daraufhin verpaarte Ann Baker Josephine mit zwei Katern – einem burmaähnlichen und einem birmaähnlichen. Die aus diesen Kreuzungen entstandenen Katzenbabies waren die ersten Ragdoll-Katzen. Mit viel Engagement und Geschäftssinn führte Ann Baker die Ragdoll-Zucht weiter und brachte sie zu großem Erfolg – zunächst innerhalb der USA, seit den 1980er Jahren auch in Europa. Seit 1992 ist die Ragdoll von der FiFe anderkannt und zählt mittlerweile weltweit zu den beliebtesten Katzenrassen.
Wie sieht die Ragdoll-Katze aus?
Mit ihren großen blauen Augen und dem dichten langen Fell wirkt eine Ragdoll ein bisschen wie ein lebendiges Plüschtier. Nur das Gesicht hat kurzes Fell und wird von einer Halskrause umrahmt, was so aussieht, als trüge die Katze ein Lätzchen. Der Rest des Fells ist mittellang mit einem langen buschigen Schwanz. Der Kopf der Ragdoll ist etwas keilförmig mit weit auseinanderstehenden Ohren und leicht gebogener Nase. Die Tiere haben große runde Pfoten.
Die Ragdoll-Katze ist mittelgroß bis groß, erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 40 cm und eine Länge von 100 bis 120 cm. Kater sind deutlich größer und schwerer als Katzen, erstere wiegen im Durchschnitt 4,5 bis 6,5 Kg, während es männliche Tiere auf das stattliche Gewicht von 7 bis hin zu 10 kg bringen.
Folgende Farben der Ragdoll-Katzen sind von der FiFe anerkannt:
- Seal – ein dunkles Rehbraun
- Chocolate – ein dunkles Schokoladenbraun
- Blue – ein tiefes Blaugrau
- Red – ein warmer Orangeton
- Lilac – ein kühles Gletschergrau
- Cream – ein warmer Apricotton
Anerkannte Zeichnungsvarianten sind Bicolour, Colourpoint und Mitted. Die Bicolour hat weiße Beine und trägt eine Maske mit einem umgekehrten weißem „V“. Die Colourpoint ist wie eine Siamkatze gefärbt und hat eine Maske und gefärbte Beine. Die Mitted hat einen weißen Streifen auf der Nase, ein weißes Kinn und trägt weiße „Stiefel“.
Wie ist das Wesen einer Ragdoll?
Ragdoll Katzen sind sehr gutmütige, anhängliche und sanfte Tiere. Sie haben den Spitznamen „puppycat“ (engl. für „Welpenkatze“) bekommen, weil sie die Angewohnheit haben, wie ein kleiner Hund ihrem Menschen auf Schritt und Tritt zu folgen. Die meisten Rassekatzen bevorzugen einen Ruheplatz weit obenliegend, wo sie einen guten Überblick haben. Nicht so die Ragdoll. Diese liegt am liebsten immer in der Nähe von Herrchen oder Frauchen. Sie ist eine ideale Familienkatze, verträgt sich gut mit Kindern und anderen Haustieren.
Ragdolls sind eher ruhig, aber alles andere als langweilig. Denn verspielt ist eine Ragdoll auf jeden Fall, auch wenn sie nicht wie eine Wilde durch die Wohnung jagt und tobt. Um die Einrichtung muss dabei niemand bangen – denn diese Katzen bewegen sich trotz ihrer Größe und ihres Gewichts sehr geschickt und elegant.
Was ist bei Haltung und Pflege einer Ragdoll zu beachten?
Ragdolls sind sehr soziale und anhängliche Katzen, die viel Gesellschaft brauchen. Alleinsein gefällt ihnen gar nicht. Daher sollten sie nicht als Einzelkatzen gehalten werden. Eine zweite Katze oder sogar mehrere Artgenossen sind ideal. Diese müssen nicht unbedingt ebenfalls Ragdolls sein, sollten diesen aber in Temperament und Charakter in etwa entsprechen. Aber auch Herrchen oder Frauchen dürfen nicht allzu lange abwesend sein. Für berufstätige Singles sind Ragdolls oder gar eine einzelne Ragdoll also keineswegs geeignet!
Eine Ragdoll freut sich über Freigang, ideal ist ein geschützter Freigang in einem gesicherten Garten. Aber auch reine Wohnungshaltung macht ihr nichts aus – solange sie ausreichend Gesellschaft und Aufmerksamkeit hat. Auch Spielmöglichkeiten sowie ein großer Kratzbaum, auf dem sie auch klettern kann, sollten vorhanden sein.
Vielleicht mehr als bei anderen Rassen sollte bei der Ragdoll auf eine ausgewogene artgerechte Ernährung geachtet werden. Junge Ragdoll-Katzen haben oft sehr schnelle Wachstumsschübe, daher ist es wichtig, sie ausreichend und gesund zu füttern. Gern kann der Futternapf nachgefüllt werden, wenn er schnell komplett leergefressen wird.
Allerdings neigt diese Katzenrasse zu Übergewicht und hat daher ein erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen. Ab dem 4. Lebensjahr – also wenn das Tier ausgewachsen ist – sollte das Futter dann rationiert werden, damit die Katze nicht zu schwer wird. Deswegen ist auch eine regelmäßige Kontrolle ihres Gewichts anzuraten.
Das seidige mittellange Fell der Ragdoll benötigt regelmäßige Pflege. Benutzen Sie dazu einen Metallkamm mit abgerundeten Zinken, um die Oberhaut der Samtpfote nicht zu verletzen. Kämmen Sie das Fell der Katze damit ein bis zweimal die Woche. Ragdolls lieben es, gekämmt zu werden! Ihr Stubentiger wird sich mit ausgiebigem Schnurren bedanken.
Ebenfalls benötigt eine Ragdoll-Katze eine regelmäßige Pflege der Zähne, Krallen und Ohren. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Tierarzt beraten.
Sind Ragdolls für bestimmte Krankheiten besonders anfällig?
Ragdolls sind gesunde und robuste Katzen. Allerdings haben sie – wie einige andere Rassekatzen auch – ein erhöhtes Risiko, an der Herzkrankheit HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie) zu erkranken. Hier handelt es sich um eine erbliche Krankheit, die zu einer Herzkammervergrößerung und zu einer Verdickung des Herzmuskels führt. Diese Krankheit verläuft immer tödlich. Am häufigsten sind Kater im Alter von 1 bis 5 Jahren davon betroffen.
Es gibt jedoch die Möglichkeit, die Katzen einem Gentest zu unterziehen, der Auskunft darüber gibt, ob das Tier eine entsprechende Disposition hat. Wie alle Rassekatzen, sollten daher auch Ragdolls nur bei einem seriösen Züchter kaufen, der nachweisen kann, dass die Eltern des gewünschten Kitten negativ auf HCM getestet wurden.
Eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Tierarzt sowie die Auffrischung der notwendigen Impfungen verstehen sich von selbst.
Ragdolls werden im Durchschnitt 13 bis 18 Jahre alt.
Im Guinness-Buch der Rekorde
Die schönen imposanten Ragdolls sind nicht nur liebenswerte Hausgenossen, treue Gefährten und lebende Stoffpuppen, sondern auch Rekordhalter. Der Ragdoll Kater Bartholomew schaffte es mit einem Eintrag als größte Hauskatze der Welt tatsächlich ins Guinness-Buch der Rekorde. Dieser Eintrag stammt jedoch bereits aus den 1980er Jahren, und Bartholomew hat längst das Zeitliche gesegnet. Dennoch hielt er den Rekord bis 2010, dann wurde er von dem ebenfalls inzwischen verstorbenen Maine Coon Kater Stewie – einem Prachtkerl mit einer stolzen Länge von 123 cm – vom Siegertreppchen verdrängt.
Zusammenfassung
Der Name Ragdoll bedeutet Stoffpuppe und rührt daher, dass sich Katzen dieser Rasse gern wie eine Puppe herumtragen lassen. Ragdolls sind große kräftige Halblanghaarkatzen, die aus den USA stammen. Diese Katzen sind sanft, liebevoll und für jeden tierlieben Haushalt eine große Bereicherung. Ihr Spitzname ist „puppycat“, da sie die Angewohnheit haben, ihrem Besitzer wie ein kleiner Hund auf Schritt und Tritt zu folgen.
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