Sie haben eine schöne Rassekatze erworben? Vielleicht eine Perser, eine Maine Coon oder British Kurzhaar? Und Sie haben sich entschlossen, sie wollen mit dieser Katze Katzenwelpen züchten? Hier erfahren Sie, was dabei alles zu beachten ist und welche Voraussetzungen Sie benötigen. Denn – allein der Wunsch nach süßen knuddeligen Katzenbabies darf niemals der alleinige Grund für eine Katzenzucht sein.
Was Sie im Vorfeld klären sollten
Es gibt eine Menge Dinge, die geklärt werden sollten, bevor Sie mit der Zucht beginnen. Die wichtigsten davon sind:
- Wie ist Ihre finanzielle Situation? Sind Sie in der Lage, alle Tiere zu versorgen und tierärztlich betreuen zu lassen? Oder im Notfall mehrere hundert oder gar tausend Euro beim Tierarzt zu zahlen, um Leben der Tiere zu retten?
- Haben Sie familiäre Unterstützung für die Zeit der Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht der Katzenwelpen?
- Wer kümmert sich um die Katzen, sollten Sie z.B. durch eine Krankheit längere Zeit ausfallen?
- Gibt es einen zuverlässigen Tierarzt, der auch nachts und am Wochenende erreichbar ist?
- Können Sie im Notfall eine Handaufzucht der Kitten sicherstellen – also diese alle 2 Stunden zu füttern, auch in der Nacht?
- Können Sie emotional damit umgehen, wenn Katzenwelpen während der Geburt sterben? Oder die Mutterkatze? Hätten Sie die Kraft und Vernunft, ein schwer krankes Kitten zu erlösen?
Des weiteren müssen Sie sich ein gewisses Maß an Wissen über die gewünschte Rasse und ihre Zucht aneignen. Und dazu gehört:
- Welche genetischen Krankheiten können bei der Rasse auftreten?
- Ist die gewählte Rasse häufig von Blutgruppenunverträglichkeiten betroffen und wie können Sie diese verhindern?
- Welche Gesundheitstests benötigt die Mutterkatze vor und während der Trächtigkeit?
- Was ist bei der Ernährung während der Trächtigkeit zu beachten?
- Wie läuft eine Katzengeburt ab, und wie müssen Sie sich darauf vorbereiten?
- Wie reagieren Sie auf eventuelle Komplikationen während der Geburt?
- In welchen Situationen muss der Tierarzt helfen?
- Wie ernähre ich die Welpen, sollte die Mutterkatze nicht säugen können oder wollen?
Alles Wichtige für die Katzenzucht
Alter und Gewicht der Mutterkatze
Eine Katze muss mindestens 10 Monate alt sein, wenn sie das erste Mal gedeckt wird. Des weiteren muss die Katze ausreichend groß und kräftig sein und sollte etwa 3,4 bis 4 kg wiegen. Stellen Sie Ihre Katze zur Sicherheit vor der ersten Deckung dem Tierarzt vor.
Der Zuchtvereinfür die Katzenzucht
Wenn Sie züchten wollen, müssen Sie sich bei einem Zuchtverein registrieren lassen. Nur mit Hilfe eines solchen Vereins können Sie einen Stammbaum beantragen, also die reinrassige Herkunft der Katzenwelpen nachweisen. Ein guter Zuchtverein fungiert als Unterstützer, aber auch als Kontrolleur Ihrer Zucht. Vereine besitzen Statuten, die vorschreiben, ab welchem Alter eine Katze werfen darf und welche Gesundheitstests erforderlich sind. Achten Sie darauf, dass die Zuchtrichtlinien des Vereins mit Ihren eigenen Vorstellungen übereinstimmen.
Der Deckkater
Gerade, wenn Sie öfter züchten wollen, kann es durchaus Sinn machen, einen eigenen Deckkater zu halten. Sie müssen jedoch beachten, dass die Geruchsbelästigung durch das Markieren eines unkastrierten Katers und seine ständige Unruhe zum Problem werden können. Auch müssen Sie mit Unstimmigkeiten innerhalb der Katzengruppe rechnen.
Wenn Sie keinen eigenen Kater besitzen, müssen Sie die Katze zu einem Deckkater bringen. Informieren Sie sich – am besten in Ihrem Zuchtverein – über den richtigen Deckkater. Folgende Dinge sind zu beachten:
- Der Kater muss gesund sein, d.h. über sämtliche erforderliche Gesundheitstests und Impfungen verfügen.
- Der Kater sollte keine genetischen Defekte haben.
- Die Linien des Katers sollten mit Ihren eigenen gut harmonieren. Seine Linien sind die Zwinger, die sie im Stammbaum des Katers finden.
Für das Decken müssen Sie eine sogenannte Deckgebühr an den Besitzer des Katers zahlen. Diese kann sehr unterschiedlich ausfallen und je nach Rasse und Titeln des männlichen Tieres zwischen 300 und 700 Euro betragen.
Klären Sie nicht nur die Höhe der Deckgebühr, sondern auch, wann diese fällig wird – bereits im Vorfeld oder erst bei erfolgreicher Deckung.
Klären Sie weiterhin, wie oft Sie die Katze zum Nachdecken bringen können, sollte sich der gewünschte Erfolg nicht gleich beim ersten Versuch einstellen. Seriöse Züchter gewähren in der Regel eine zweifache Wiederholung.
Die Trächtigkeit
Notieren Sie sich das Datum der Deckung, so können Sie den voraussichtlichen Geburtstermin berechnen.
Meistens zeigen sich die Anzeichen einer Trächtigkeit nach 21 bis 28 Tagen, denn dann färben sich die Zitzen der Katze rosa und schwellen an.
Die Trächtigkeit einer Katze dauert durchschnittlich 63 bis 65 Tage. Während dieser Zeit braucht das Tier vor allem Ruhe und keinen Stress. Geben Sie ihr das beste und nährreichste Futter. Vermeiden Sie während der Trächtigkeit auf jeden Fall eine längere Abwesenheit von zu Hause.
Rückt der Geburtstermin heran, treffen Sie die entsprechenden Vorkehrungen, damit die Katze in Ruhe werfen kann. Dazu gehören eine Wurfkiste, Handtücher, eine Waage und saubere Laken.
Manche Katzen werfen erst nach 68 oder 69 Tagen. Also kein Grund zur Unruhe, wenn nach Tag 65 noch nichts passiert ist.
Die Geburt
Die Geburt steht unmittebar bevor, wenn die Katze extrem anhänglich wird, Ihnen auf Schritt und Tritt folgt und sich einen Wurfplatz sucht. Dies kann eine von Ihnen bereitgestellte Wurfkiste sein, Katzen werfen aber auch gern zum Beispiel in einem Kleiderschrank.
Informieren Sie Ihren Tierarzt über den wahrscheinlichen Geburtstermin, damit Sie ihn im Falle von Komplikationen zu Rate ziehen können.
Diese treten zum Glück jedoch sehr selten auf, und im Normalfall bewältigt die Katze die Geburt problemlos allein.
Seien Sie aber bei der Geburt auf jeden Fall anwesend und notieren Sie die Geburtszeit und das Gewicht jedes einzelnen Kitten.
Anmeldung und Registrierung des Wurfs
Wenn die Kitten etwa 8 Wochen alt sind, müssen Sie den Wurf bei Ihrem Zuchtverein anmelden. Diese sogenannte Wurfmeldung ist obligatorisch, denn nur so stellen Sie sicher, dass die Jungtiere einen Stammbaum bekommen. Dieser Stammbaum ist sozusagen die Geburtsurkunde der Jungkatzen, ohne den sie nicht abgegeben bzw. verkauft werden dürfen.
Achtung:
Auf dem Stammbaum können Sie einen Zuchtsperrvermerk eintragen. Geben Sie dies bei Bedarf bei der Wurfmeldung an.
Des weiteren benötigen Sie einen Zwingernamen, unter dem Ihre Jungkatzen registriert werden. Beantragen Sie diesen bereits, bevor Sie den ersten Wurf planen.
Der Zwingername muss 15 Zeichen einschließlich Satzzeichen und Sonderzeichen enthalten. Sie können diesen Namen selbst wählen und sollten dabei Folgendes beachten:
- Der Zwingername sollte leicht zu merken sein.
- Er darf noch nicht gebraucht sein, da er international registriert werden kann. Bereits vergebene Namen können Sie unter folgendem Link (in Englisch) http://www.fifeweb.org/wp/catnames/cattery.asp finden.
- Sie können den Zwingernamen im Nachhinein nicht mehr ändern, er wird also von allen Ihren zukünftigen Jungkatzen geführt.
Wann die Jungtiere abgeben?
Kitten trinken oft noch bis zum Alter von 10 Wochen bei der Mutter und sollten frühestens mit 3 Monaten und einem Gewicht von 1500g abgegeben werden. Erst in diesem Alter können Sie auch sicherstellen, dass die Jungtiere über den erforderlichen Impfschutz – also Erst- und Zweitimpfung – verfügen. Viele Vereine schreiben zudem vor, dass Jungkatzen nur mit einem vom Tierarzt erstellten Gesundheitszertifikat abgegeben werden dürfen.
Zusammenfassung
Katzenzucht kann ein sehr schönes Hobby sein. Dafür müssen Sie sich bei einem Zuchtverein regeistrieren, über den die Jungtiere Stammbaum und Zwingernamen bekommen. Die Kitten sollten nicht vor einem Alter von 3 Monaten weggegeben werden
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