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Katzen schnurren

Im Gegensatz zu Menschen haben Tiere nicht die Gabe, ihre Wünsche, Gefühle und Gedanken in Worten zu äußern. Aus diesem Grund nutzen sie andere Techniken, die wir nicht beherrschen. Katzen beispielsweise machen sich in den meisten Fällen mit ihrer Körperhaltung verständlich. Auch die Stimme der Katze spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, die felinen Gefühle auszudrücken. Das Repertoire der Katze reicht von kläglichen Schreien bis hin zum sanften Schnurren. Was aber bringt Katzen zum Schnurren und wie sollten ihre Besitzer das Geräusch deuten?

Katzen sind Vielschläfer

Menschen schlafen im Schnitt sieben bis acht Stunden. Albert Einstein soll 14 Stunden geschlafen haben während Napoleon mit nur vier Stunden auskam. Katzen gehören zur Gruppe der Langschläfer. Sie benötigen jeden Tag bis zu 16 Stunden, um sich komplett zu erholen. Der individuelle Schlafbedarf einer Katze hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Gesundheitszustand
  • Alter
  • Stimmungslage
  • Mageninhalt
  • Wetter

An trüben Tagen gönnt sich die Katze gerne eine Auszeit – und das nicht aus Langeweile. Es gibt einen guten Grund, warum Katzen zwei Drittel ihres Lebens verschlafen. Sie sind von Natur aus Jäger, was ein anstrengender Job ist, der einen hohen Energiebedarf voraussetzt.

Das Schnurren außerhalb der Schlafphase ist für Katzen wichtig, um mit Menschen zu kommunizieren oder sich selbst zu beruhigen. Forscher haben herausgefunden, dass das Schnurren positiv auf Menschen mit Schlafproblemen wirkt und deren Blutdruck senkt. Das Schnurren hilft nicht nur Menschen, sondern auch dem Tier selbst. Laut dem Fauna Communications Research Institute in North Carolina produzieren Miezen den Brummton, wenn sie krank sind oder unter Stress leiden.

Wie hört sich das Schnurren an?

Katzen produzieren den Brummton auf einer Frequenz von 22 bis 30 Hertz (Hz). Es ist beeindruckend, wie ein rhythmischer Ton dem Tier hilft, mit Stress und Krankheiten umzugehen. Er soll selbst Knochenbrüche und Verletzungen schneller heilen.

Die Heilungskraft des felinen Brummtons ist für Ärzte und Therapeuten längst erwiesen. Sie setzen Katzen bei Menschen ein, die unter psychosomatischen oder chronischen Krankheiten leiden, aber auch bei Traumapatienten. Studien zufolge schüttet das Gehirn Serotonin aus, wenn der Mensch den angenehmen Brummton hört. Das Glückshormon heilt nicht nur die Seele, sondern begünstigt auch den Schlaf-wach-Rhythmus.

Wie Katzen (wahrscheinlich) das Schnurren produzieren

So hörbar der angenehme Brummton einer Katze ist, so mysteriös ist die Art und Weise, wie er produziert wird. Das liegt nicht zwingend an fehlender Apparatur, um den Ton aufzunehmen, sondern Katzen, die nicht mitspielen möchten. Unter Laborbedingungen ist es Katzen nicht angenehm genug, um den Brummton zu produzieren.

Dennoch gibt es einige Hypothesen über das Schnurren: Eine davon besagt, dass die Stimmbänder der Katzen beim Ein- und Ausatmen schwingen. Da sie einen anderen Stimmapparat haben als Menschen oder andere Tiere, entsteht dieser Brummton. Katzen besitzen einen zweiten Stimmapparat, Vorhoffalte genannt. Bei geschlossenem Maul soll Luft beim Ein- und Ausatmen über die Vorhhoffalte strömen und den Körper zum Vibrieren bringen, wodurch der Brummton entsteht.

Eine zweite Theorie geht davon aus, dass Atemluft am Zungenbein reibt und dadurch der Schnurrton entsteht. Das Zungenbein ist ein Körperteil, welches den Schädel mit der Zunge der Katze verbindet. Dass die zweite Theorie die richtige Lösung sein kann, könnte ein Blick auf die Großkatzen unserer Welt beweisen. Tiger und Löwen schnurren ebenfalls mithilfe des Zungenbeins. Ihres ist jedoch elastisch, das der Katze verknöchert. Großkatzen schnurren deshalb nur beim Ausatmen.

Das lauteste Schnurren der Welt

Das Schnurren einer Katze ist so eindrucksvoll, dass es zu einer Disziplin für die Guiness World Records ernannt wurde. Ein Kater wurde zum Schnurrkönig ernannt, nachdem er 2015 demonstriert hatte, dass keine Hauskatze so laut wie er brummen kann. Der 13-jährige Kater Merlin lebt in Torquay, England. Sein Schnurren ist laut seiner Besitzerin so laut, dass sie es selbst beim Haareföhnen hört.

Lokale Zeitungen haben Merlin besucht und sein Schnurren aufgezeichnet. Sein Brummton ist stolze 100 Dezibel (dB) laut. Um sich diesen Wert vorstellen zu können: 100 dB erreichen

  • Motorsägen
  • Winkelschleifer und
  • vorbeifahrende Lkws.

Bei Dauerlärm ist damit zu rechnen, dass ein Gehörschaden droht.

Im Test bei Guiness World Records erreichte Merlin 67,8 dB. Es waren zwar nicht die von Reportern genannten 100 dB, jedoch sind fast 70 dB ein stolzer Wert, der mit dem Lärm eines vorbeifahrenden Autos, einer Schreibmaschine oder einem lauten Gespräch vergleichbar ist. Lärm dieser Lautstärke kann gesundheitliche Langzeitschäden bedeuten, wenn sie lange anhalten.

Kurios: Von Katze adoptiertes Eichhörnchen schnurrt

In den USA berichtet der Nachrichtensender CNN von einer interessanten Familie: Eine weibliche Katzenmutter, die nicht nur ihre Kinder füttert, sondern auch ein adoptiertes Eichhörnchen.

In der Tierwelt ist es nicht unüblich, dass Tiere ein Lebewesen einer anderen Rasse adoptieren und wie ihr Eigenes behandeln. Kurios schien die Tatsache, dass das Eichhörnchen schnurren kann – wie seine felinen Brüder und Schwestern. Für Experten ist diese Tatsache nichts Neues, denn Katzen sind nicht die einzigen Tiere, die schnurren. Zu den schnurrenden Tierarten gehören unter anderem:

  • Eichhörnchen
  • Hasen
  • Meerschweinchen
  • Gorillas
  • Waschbären
  • Lemuren
  • Tapire

Zusammenfassung

Das Schnurren einer Katze ist nicht ein Zeichen dafür, dass eine Katze glücklich ist, so wie viele Besitzer glauben. Der Brummton hat die Gabe, die Heilung einer Mieze zu beschleunigen und wirkt sich auch positiv auf Menschen aus, die an bestimmten Problemen leiden.

Artikelbild: © Alena Ozerova / Shutterstock

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