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Katze pinkelt überall hin

Millionen Katzen leben in Deutschlands Haushalten und sind eine echte Bereicherung für ihre Besitzer. Einige Besitzer nehmen die lustigsten Dinge, die ihre tierischen Freunde im Laufe des Tages anstellen, in einem Video auf und veröffentlichen es im Internet. Doch so einige negative Verhaltensweisen stören die Katzenbesitzer. Eine davon ist das ständige und großflächige Pinkeln der Katze im Haus. Welche Gründe hat dieses Verhalten und wie ist damit umzugehen?

Informationen zu Katzen und ihrem natürlichen Drang

Viele Menschen wissen, dass Katzen von Natur aus reine, saubere Lebewesen sind. Sie verbringen einen großen Teil ihres Alltags mit der Fellpflege. Folglich sind sie keine Lebewesen, die absichtlich oder gerne in Dreck leben.

Einen Punkt vergessen viele Haustierbesitzer: Tiere benötigen ein gewisses Maß an Sicherheit. Hunde beispielsweise schauen, wenn sie ihr großes Geschäft verrichten, zu ihrem Herrchen. Zu diesem Zeitpunkt fühlen sich Hunde wehrlos, sodass sie die Nähe zu ihrem Besitzer suchen[1].

Katzen suchen zwar nicht den Augenkontakt mit ihrem Besitzer, sie benötigen dennoch einen Ort, wo sie ihr Geschäft sicher ausführen können. Im Garten ist das ein verstecktes Gebüsch, im Haus ist es das Katzenklo.

5 Orte, wo Katzen gerne hinpinkeln

Eine Katze, die nicht ihr persönliches Klo verwendet, bedient sich anderen Örtchen. Das sind zum Beispiel:

  1. Bett: Äußerst unangenehm für das Herrchen ist, wenn er sich abends ins Bett legt und plötzlich fühlt, dass die Matratze oder Bettwäsche feucht ist.
  2. Teppich: Etwas ärgerlicher als ins Bett, denn die Bettwäsche kann man leicht wechseln. Auf dem Teppich bleiben häufig Flecken zurück.
  3. Schuhe: Genauso unangenehm wie das Pinkeln ins Bett. Morgens möchte man zur Arbeit und kommt mit unangenehmer Feuchtigkeit in Kontakt.
  4. Tür: Es gibt Katzen, die Türen und Fenster sowie Gardinen anpinkeln. Ärgerlich ist das bei Holztüren, da der Urin in das Material einzieht.
  5. Tapete: Nichts ist ärgerlicher als eine angepinkelte Tapete. Diese Flecken möchte niemand haben und sie müssen mit Farbe überdeckt werden.

Gründe, die für das Pinkeln im Haus sprechen

Natürlich fragen sich Katzenhalter an dieser Stelle, warum ihr Haustier die Tür oder ein Möbelstück anpinkeln würde. Dafür gibt es verschiedene Ursachen und Auslöser, die Besitzer herausfinden möchten. Nur auf diese Weise können sie das Problem lösen.

  • Angst: Viele Katzen pinken an verschiedene Orte der Wohnung, weil sie ängstlich sind. Die Angst kann durch verschiedene Dinge ausgelöst werden, beispielsweise Lärm, der von außerhalb der Wohnung kommt, oder andere Tiere im Haushalt.
  • Rollig: Katzen, die gerade läufig sind, manifestieren diesen Zustand mit verschiedenen Verhaltensweisen. Nicht selten pinkelt die Katze an verschiedene Stellen im Haus. Eine Kastration kann dieses Problem beheben.
  • Eifersucht: Kein anderes Tier ist so eifersüchtig wie die Katze, insbesondere dann, wenn ein neuer tierischer Mitbewohner oder eine neue Person (Nachwuchs) zu Hause willkommen geheißen wird.
  • Protest: Katzen können ihre Unzufriedenheit nicht verbal äußern, sodass viele von ihnen aus Protest pinkeln. Die Unzufriedenheit kann durch fehlende Aufmerksamkeit oder schlechtes Katzenfutter entstehen.
  • Einsamkeit: Katzen sind von Natur aus Einzelgänger. Das bedeutet aber nicht, dass es Exemplare gibt, die die Nähe zum Menschen brauchen. Ist diese Katze den ganzen Tag alleine, verdeutlicht sie ihre Einsamkeit durch Urin im Haus.

In einigen Situationen kann das Verhalten der Katze bzw. die Unsauberkeit auf ein gesundheitliches Problem zurückzuführen sein. Die Katze pinkelt also nicht absichtlich in die Wohnung. Ein gesundheitliches Problem ist beispielsweise eine Blasenentzündung. Diese kommt bei kastrierten Katzen sowie jenen, die sich ausschließlich im Haus aufhalten, häufiger vor. Bei Freigängern ist eine Blasenentzündung für Besitzer schwer zu bemerken. Deshalb ist ein regelmäßiger Besuch beim Tierarzt wichtig.

Haben Katzenbesitzer eine Blasenentzündung in Verdacht, analysiert der Tierarzt den Urin der Katze. Das ist in der Praxis keine leichte Aufgabe. Deshalb sollten die Besitzer den Katzenurin wenn möglich zu Hause mit einer sterilen Einwegspritze auffangen, wenn das Tier beispielsweise auf eine Fliese uriniert.

Stubenrein: Das Tier an das Katzenklo gewöhnen

Der Kauf oder die Adoption einer jungen Katze ist für viele Besitzer mit einer großen Aufregung verbunden. Insbesondere Neulinge im Bereich Tierhaltung wissen oftmals nicht, wie sie dafür sorgen, dass ihr Kätzchen das Katzenklo nutzt und nicht in der Wohnung pinkelt.

Das erste Problem ist das Katzenklo, welches für die Tiere im jungen Alter schlichtweg nicht nutzbar ist, da es zu hoch ist. Bis die Katze es verwenden kann, sollten ihre Besitzer eine flache Schüssel als Ersatz verwenden oder eine spezielle Toilette für Katzenbabys. Da Katzen anfangs ängstlich sind, sollte man den Platz rund um das Katzenklo – oder in diesem Fall die Schüssel – mit Gittern einschränken. Wer Kinder hat, besitzt womöglich aufstellbare Absperrgitter, diese sind bestens geeignet. Mit den Gittern können Besitzer den Platz rund um die Schüssel langsam größer werden lassen, bis sich die Katze dort wohlfühlt.

Reinigen Sie anfangs das Katzenklo nicht jedes Mal, nachdem es benutzt wurde. Die Katze muss in den ersten Monaten anhand des Geruchs lernen, wo sich ihre Katzentoilette befindet. Verwenden Sie nach Möglichkeit auch immer die gleiche Sorte Streu, manche Katzen finden es irritierend, wenn sie plötzlich ein neues Katzenstreu vorfinden und urinieren aus diesem Grund dann woanders hin. Katzen sind Gewohnheitstiere und mögen es meist nicht unbedingt, wenn etwas neu und unbekannt ist. Auch der Geruch einer neuen Einstreu kann die empfindliche Katzennase irritieren.

Damit die Katze das Klo tatsächlich nutzt, muss sie sich in erster Linie wohlfühlen. Aus diesem Grund müssen Besitzer einen Ort wählen, der Ruhe, Geborgenheit und eine angenehme Temperatur besitzt. Das ist in den meisten Haushalten das Badezimmer: Dieses wird nur wenige Male am Tag benutzt, die Temperatur ist angenehm und es ist dort relativ ruhig. Von Vorteil kann es auch sein, mehrere Katzenklos in der Wohnung verteilt aufzustellen. Vor allem in einem Mehrkatzenhaushalt ist dies unbedingt zu empfehlen.

Kastration: Hilft es, die Katze zu kastrieren?

Für viele Katzenbesitzer ist das Pinkeln bzw. Markieren in der Wohnung eine echte Geduldsprobe, insbesondere dann, wenn sie es ihr nicht abgewöhnen oder den Grund aufspüren können. Sie stellen sich die Frage, ob eine Kastration hilft. Das tut sie in jedem Fall, jedoch sollte sie nicht der Hauptgrund für den Eingriff sein. Zumal besteht die (geringe) Möglichkeit, dass eine Katze, die sich an das Verteilen ihrer Duftmarken in der Wohnung gewöhnt, es auch nach der Operation tut.

Tierschützer und Ärzte empfehlen generell allen Katzenbesitzern, ihr Tier kastrieren zu lassen. Laut der Tierhilfe CAT-CARE in Kassel entsteht für rollige Katzen eine hormonelle Belastung. Da sich Hauskatzen das ganze Jahr über paaren können, ist die Belastung für sie größer als für Streuner. In schwerwiegenden Fällen kann es zur sogenannten Dauerrolligkeit kommen. Die Katze verfällt in einen nymphomanieähnlichen Zustand, welcher Monate andauern kann und sogar gesundheitliche Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann.

Wenn die Katze rot pinkelt

Katzen, die nicht nur im Haus pinkeln, sondern deren Urin eine rote Farbe besitzt, leiden mit großer Wahrscheinlichkeit unter einer Blasenentzündung mit Struvitkristallen. Diese Kristalle entstehen, wenn der pH-Wert ansteigt (Normalwert: 6,5). Das Problem wird in der Regel mit Methionin-haltigen Tabletten korrigiert, die in das Futter gemischt werden. In jedem Fall müssen die Besitzer ihre Katze zum Tierarzt bringen. Dieser wird den Urin untersuchen und eine passende Lösung anbieten.

Meist entsteht eine Blasenentzündung, weil die Katze zu wenig trinkt. Gerade Katzen, die überwiegend oder ausschließlich mit Trockenfutter versorgt werden, haben des Öfteren Probleme mit Harnkristallen (Struvitkristallen). Bei Stubentigern die hier recht empfindlich sind, sollte komplett auf die Fütterung mit Nassfutter oder auf spezielles Trockenfutter umgestellt werden, um einer Blasenentzündung vorzubeugen.

Dies kann beispielsweise auch durch Stress ausgelöst werden. Um eine solche Erkrankung zu vermeiden, sollten Katzenbesitzer dafür sorgen, dass ihr Tier nicht unter Stress steht. Dieser kann durch eine sich verändernde Umgebung herbeigeführt werden, beispielsweise ein Umzug, aber auch ein neues Haustier oder Familienmitglied.

Zusammenfassung

Das unkontrollierte oder absichtliche Urinieren der Katze im Haus hat in jedem Fall einen Hintergrund. Katzenbesitzer müssen herausfinden, warum ihr Tier in der Wohnung pinkelt und die Situation entsprechend lösen. Bei Unsauberkeit können oftmals auch Krankheiten dahinterstecken, ganz ohne Grund sind die meisten Samtpfoten nicht unsauber.

FAQ

Warum pinkelt die Katze überall hin?

Unsauberkeit und der Gestank von Urin in der Wohnung: Es gibt verschiedene Ursachen und Gründe, warum eine Katze in die Wohnung pinkelt. Meist passiert das völlig überraschend und man weiß im ersten Moment gar nicht, warum die Katze das gemacht hat und solch ein negatives Verhalten zeigt. Als erstes sollte der Katzenbesitzer immer der Sache auf den Grund gehen und sich auf die Suche nach dem Auslöser hierfür machen. Hinter Unsauberkeit steckt meist mehr, beispielsweise emotionale oder gesundheitliche Ursachen:

  • Angst: Wenn die Katze vor irgendetwas Angst hat, kann es passieren, dass sie aus diesem Grund an anderen Stellen außerhalb ihrer Katzentoilette uriniert.
  • Rolligkeit: Während der Rolligkeit kann es vorkommen, dass die Katze in dieser Zeit in die Wohnung pinkelt. Die Katze leidet unter ihrem Hormonhaushalt und steht währenddessen unter Stress. Nach einer Kastration verschwindet dieses „Wildpinkeln“ in der Regel.
  • Eifersucht: Gerade wenn die Katze bisher immer die volle Aufmerksamkeit bekommen hat und nun ein neuer tierischer Mitbewohner oder Nachwuchs dazukommt, kann es zu Eifersucht kommen. Die Katze ist eifersüchtig und uriniert deswegen an Stellen außerhalb ihres Klos.
  • Protest: Eine Katze kann sich nicht verbal äußern, somit bleibt ihr nur die Möglichkeit, ihre Unzufriedenheit dem Katzenbesitzer auf andere Weise mitzuteilen. Unsauberkeit und das sogenannte Protestpinkeln ist unter anderem auch eine Art, sich auszudrücken.
  • Einsamkeit: Eine Katze benötigt Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Gerade wenn eine Einzelhaltung ohne Artgenossen vorliegt und die Mieze möglicherweise nicht nach draußen kann, kann es passieren, dass die Katze in die Wohnung pinkelt, wenn sie sich ständig einsam fühlt.
  • Gesundheitliche Probleme: Wenn die Katze plötzlich in die Wohnung uriniert, kann dies auch auf ein gesundheitliches Problem hinweisen. Wenn eine Katze beispielsweise an einer Blasenentzündung erkrankt ist, ist es für sie nicht immer möglich, den Urin in der Blase zu halten und sie uriniert deshalb an verschiedenen Stellen im Haus. Weiterhin kann beispielsweise gerade bei älteren Katzen auch eine Inkontinenz vorliegen.

Was tun, wenn die Katze in die Wohnung gepinkelt hat?

Wie oben beschrieben, sollte als erstes nach der Ursache geforscht werden. Überlegen Sie auch, ob eine mangelnde Hygiene bzw. Reinigung der Katzentoilette die Ursache sein könnten. Vielleicht verschwindet das Problem schon, wenn die Katzentoilette an einen anderen Platz gestellt wird, an dem es möglicherweise ruhiger ist oder wenn die Toilette öfter gesäubert wird.

Wenn Stress oder Angst der Auslöser für die Unsauberkeit sind, dann kann versuchsweise auch ein Pheromon-Zerstäuber wie zum Beispiel Feliway eingesetzt werden. Das ist ein Stecker, der mit synthetischen Katzen-Pheromonen befüllt ist und einfach in die Steckdose gesteckt wird. Dabei wird dann ein Duft in der Wohnung verteilt, bei dem sich die Katze sicher und geborgen fühlt. Der Stress wird reduziert und es besteht die Möglichkeit, dass die Katze hierdurch mit dem unerwünschten Pinkeln wieder aufhört.

Egal, welche Ursache der Auslöser für die Unsauberkeit war: Es gilt immer, die Katze auf gar keinen Fall zu schimpfen oder zu bestrafen. Dadurch wird das Verhältnis zwischen Mensch und Tier getrübt oder sogar zerstört und negative Verhaltensweisen könnten noch schlimmer werden, da die Katze noch mehr gestresst und verängstigt ist.

Warum ist eine Katze inkontinent und welche Ursachen kann eine Inkontinenz haben?

Inkontinenz bei einer Katze kann verschiedene Ursachen haben. Hierbei verliert die Katze unabsichtlich Harn. Zum einen kann es zu Inkontinenz kommen, wenn die Katze schon alt ist und möglicherweise auch Anzeichen von Demenz zeigt. Auch nach einem Unfall und einer Verletzung der Wirbelsäule oder des Beckens kann es zu Inkontinenz kommen, wenn Nerven verletzt wurden. Weitere Ursachen können zum Beispiel eine schwache Blasenmuskulatur, eine Überlaufblase, Polydipsie oder weitere Erkrankungen sein.

Wie kann ich angepinkelte Dinge wieder reinigen?

Wenn die Katze nur auf den Boden gepinkelt hat, können zur Reinigung einfache Haushaltsreiniger verwendet werden. Bei der Verunreinigung von Teppichen, Polstermöbeln oder Betten sind spezielle Urin-Fleckenentferner empfehlenswert, die auch den Geruch des Urins dauerhaft entfernen. Gegen den Uringeruch hilft beispielsweise auch Essigessenz. Das hat den Hintergrund, dass die Katze möglicherweise nochmal auf die gleiche Stelle uriniert, wenn sie den vormaligen Geruch ihres Urins noch wahrnehmen kann.

Was ist Harnmarkieren?

Das sogenannte Harnmarkieren bei Katzen ist ein Kommunikationsverhalten und hat nichts mit Unsauberkeit oder Unreinheit zu tun. Die Katze pinkelt nicht, sondern sie markiert sozusagen ihr Revier, indem sie ihren Harn an verschiedenen Stellen absetzt. Unter anderem drückt sie dadurch auch ihre Emotionen aus. Harnmarkieren kommt des Öfteren auch vor, wenn die Katze gestresst ist oder verängstigt.

Es kann beispielsweise auch vorkommen, dass eine Katze ein neues Möbelstück mit ihrem Duft markiert. Damit gehört das neue fremde Möbelstück zu ihrem Revier und sie fühlt sich somit wohler damit. Dieses Verhalten sollte niemals eine Bestrafung nach sich ziehen, auch schimpfen sollte man die Mieze in dem Fall nicht. Das Harnmarkieren liegt in ihrer Natur, das ist keine böse Absicht um ihren Besitzer zu ärgern.

Erkennen kann man das Harnmarkieren daran, dass die Katze im Gegensatz zum Urinieren aufrecht steht, mit erhobenem Schwanz und den Harn versprüht. Beim normalen Wasserlassen befindet sich eine Katze normalerweise in Hockstellung. Dieses Verhalten kommt in der Regel nur bei unkastrierten Katzen vor und hört normalerweise nach der Kastration auf.


  1. 2009, Dog’s gaze at its owner increases owner’s urinary oxytocin during social interaction.

Artikelbild: © Andrey_Popov / Shutterstock

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