In Deutschland leben rund 11,8 Millionen Katzen. Damit ist in jedem fünften Haushalt dieses beliebte Haustier zu finden. Damit es nicht zur unkontrollierten Reproduktion und zu unerwünschtem Nachwuchs kommt, müssen die Besitzer ihre Katzen kastrieren. Mit welchen Kosten eine Kastration verbunden ist, erklären wir im Anschluss.
Katzen haben wie jedes andere Tier einen natürlichen Instinkt, Nachkommen zu sichern. Der tierische Instinkt beginnt in der Regel im jungen Alter von fünf bis sechs Monaten. In den warmen Monaten paaren sich Katzen in der Natur zwei- bis dreimal pro Jahr. Da eine Hauskatze unter idealen Bedingungen lebt – hinsichtlich der Nahrung und dem Wohnkomfort – kann sie sich öfter und zu jeder Jahreszeit paaren.
Die Kastration erhöht den Lebenskomfort einer Katze
Für weibliche Katzen ist das Leben ohne Kastration problematisch. Wenn sie rollig sind, rufen sie – teilweise laut – nach einem männlichen Partner. In dieser Zeit sind viele Katzen unruhig und sie rollen sich auf dem Boden herum. Bis zu zwei Wochen dauert dieses für unerfahrene Katzenhalter besorgniserregende Szenario. Problematisch wird es, wenn der Ruf der Katze jahrelang ungehört bleibt. Dann kann sie dauerrollig werden. Einige Katzen verhalten sich hysterisch und magern ab. Wohnungskatzen versuchen teilweise, zu flüchten.
Vorteile, die eine Kastration mit sich bringt:
- es werden keine Geschlechtshormone mehr produziert
- das (stark riechende) Spritzverhalten oder Markieren mit Urin verschwindet
- freilaufende kastrierte Katzen machen keine langen Streifzüge, wodurch die Verletzungsgefahr sinkt
- bei den Weibchen sinkt das Risiko von hormonellen Erkrankungen, Gesäugetumoren, Entzündungen der Gebärmutter und die Entstehung von Zysten an den Eierstöcken
- Kater werden weniger aggressiv gegenüber Artgenossen, da sie ein reduziertes Revierverhalten haben
- die Lebenserwartung einer kastrierten Katze ist um ein Vielfaches höher
- keine ungewollte Vermehrung und Zuwachs von ungewünschten Nachkommen
- geringeres Risiko einer Infektion wie beispielsweise FIV (Katzenaids) oder FeLV (Leukose)
Möglicherweise kann es nach einer Kastration zu einer Gewichtszunahme kommen, was aber nicht weiter schlimm ist, solange die Katze nicht übergewichtig wird.
Die Vorgehensweise bei einer Kastration
Zweck einer Kastration ist es, bei den Tieren die Geschlechtsdrüsen zu entfernen und somit die Fortpflanzungsfähigkeit zu eliminieren. Bei Katern wird der Hodensack mit einem kleinen Einschnitt geöffnet und die Keimdrüsen die für die Hormonproduktion verantwortlich sind entfernt, also die Hoden. Da die Wunde in der Regel recht klein ist, muss diese gar nicht vernäht werden und heilt von alleine. Bei Katzen ist die Kastration etwas umfangreicher: Hier muss die Bauchdecke der Kätzin ca. 2 – 3 cm geöffnet werden, anschließend werden die Eierstöcke entfernt. Danach wird die Bauchdecke vernäht und die Fäden müssen nach ca. 10 – 14 Tagen vom Tierarzt gezogen werden, wenn keine selbstauflösende Fäden verwendet werden. Beide Eingriffe werden in der Tierklinik unter Vollnarkose durchgeführt. Wenn die Katze versucht, an den Wunden zu knabbern oder sich die Fäden an den Nähten zu ziehen, ist eine Halskrause empfehlenswert.
Achtung: Die Kastration ist nicht zu verwechseln mit der Sterilisation! Bei einer Sterilisation werden vom Veterinär lediglich die Samenleiter bzw. Eileiter durchtrennt und nicht entfernt. Hier wird zwar die Fortpflanzung unterbunden, oben genannte Erkrankungen werden durch eine Sterilisation jedoch nicht verhindert.
Die Kosten einer Kastration im Detail
Die Höhe der Tierarztkosten hängt davon ab, ob es sich um einen Kater oder eine Katze handelt. Bei einem Kater ist die Prozedur simpler und dadurch günstiger. Für Katzen fällt eine höhere Gebühr an.
Weiterhin müssen Katzenbesitzer mit regionalen Unterschieden rechnen. Generell lassen sich folgende Beträge für die Kastration inklusive Narkose einer Katze nennen (Richtwerte):
- Kater Kosten: ca. 50 bis 80 Euro
- Katze Kosten: ca. 90 bis 140 Euro
Wie gesagt kann es Abweichungen bei der Abrechnung geben. Zu groß sollten diese nicht sein, da ein Gebührensatz bzw. eine Gebührenordnung für Tierärzte gilt. Fragen Sie bei Ihrem Tierarzt nach den Kosten und achten Sie darauf, dass es sich um selbstauflösende Fäden handelt. Das erspart einen erneuten Weg zum Tierarzt. Je nach Gesundheitszustand oder bei Komplikationen während des Eingriffs können die Kosten einer Katzenkastration natürlich variieren.
Niedrigere Kastrationskosten für Geringverdiener
Es gibt Menschen, für die 100 Euro eine große Summe darstellt. Sie haben ein geringes Einkommen oder sind Empfänger des ALG2. Als Besitzer einer Katze möchten sie auf eine Kastration nicht verzichten. Gibt es Möglichkeiten für sie, den Eingriff zu bezahlen?
Grundsätzlich ist es immer ratsam, den Tierarzt direkt auf das Problem anzusprechen. Viele Tierärzte bieten Geringverdienern Ratenzahlungen an. Häufig setzen sich auch Tierschutzvereine für einen guten Zweck an und führen die Kastration vergünstigt oder kostenlos durch. Eine solche Aktion startete im Jahr 2011 der Dortmunder Katzenschutzverein. Das Angebot richtete sich an Studenten, Geringverdiener sowie Wohngeldempfänger.
Es gibt durchaus Vereine, die Kastrationen für Geringverdiener kostenlos durchführen. Solche Angebote sind teilweise limitiert oder nur in bestimmten Regionen oder Städten verfügbar. Betroffene müssen sich in ihrer Stadt informieren, ob solche Angebote existieren.
Den richtigen Zeitpunkt für die Kastration finden
Die Meinungen zum Thema Kastrationszeitpunkt gehen stark auseinander. Einige Menschen empfehlen, die Katze nach der ersten Rolligkeit zu kastrieren. Tierschutzorganisationen sind der Meinung, dass eine Frühkastration die bessere Option ist. Sie begründen ihre Ansicht damit, dass der Eingriff im frühen Alter unkomplizierter ist und die Gesundheit der Katze begünstigt. Eine Frühkastration soll hingegen das Risiko negativer Folgen erhöhen, unter anderem die Bildung von Harnsteinen oder eine mangelhafte Entwicklung des Tieres.
Tierhalter haben somit zwei Möglichkeiten:
- Normale Kastration: Der Eintritt der Geschlechtsreife wird abgewartet. Die Kastration erfolgt im Alter von sechs bis zehn Monaten. Bei Katern tritt die Geschlechtsreife meist später ein. Die Kastration erfolgt im Alter von acht bis zehn Monaten.
- Frühkastration: Wer seinem Kätzchen die Strapazen ersparen möchte, lässt es kastrieren, wenn es etwa vier Monate alt ist. Durch die Frühkastration wird die Trächtigkeit vermieden.
Katzenbesitzer sollten sich von ihrem Tierarzt bezüglich der Kastration beraten lassen. Gemeinsam können Besitzer und Tierärzte den besten Zeitpunkt festlegen.
Kastrationspflicht für Freigänger
Einige Katzenbesitzer können nicht frei entscheiden, ob sie ihre Katze kastrieren oder nicht. In Frankfurt (Oder) beispielsweise gilt seit 2015 eine Kastrationspflicht für Freigänger ab einem Alter von fünf Monaten. Mit dieser Maßnahme möchte die Stadt die Überpopulation von Streunerkatzen und somit das Katzenelend in Grenzen halten. Angaben der Tierschutzstiftung Vier Pfoten zufolge gibt es rund zwei bis drei Millionen Streuner in Deutschland. Unkastrierte Katzen sorgen jährlich für haufenweise Würfe, die meist im Tierheim landen.
Laut Sarah Ross vom Tierschutz Vier Pfoten gibt es deutschlandweit 350 von insgesamt 11.000 Kommunen, wo eine entsprechende Verordnung aktiv ist. Zwar scheuen sich viele Menschen vor dem Eingriff, weil sie Schlimmes für ihren Stubentiger befürchten. Tierärzte wissen jedoch, dass Besitzer ihrem Tier langfristig etwas Gutes tun.
Zusammenfassung
Die Kastration einer Katze wird von der Bundestierärztekammer, Tierärzten und Tierschutzorganisationen empfohlen, um eine ungewollte Vermehrung und Krankheiten zu verhindern. Je nach Region können die Kosten leicht abweichen, sollten aber nicht größer als 140 Euro für eine Katze beziehungsweise 80 Euro für einen Kater sein. Vereine helfen Geringverdienern mit Rabatten, die Kastration zu bezahlen.
FAQ
Warum sollte man eine Katze kastrieren?
Eine Kastration hat für eine Katze und den Katzenbesitzer mehrere Vorteile: Zum einen kann so die unkontrollierte Vermehrung von Katzen gestoppt werden und der Verbreitung von übertragbaren Erkrankungen vorgebeugt werden. Jährlich werden tausende von Katzenbabys ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben, die Tierheime sind hoffnungslos überfüllt. Zum anderen gibt es sehr viele positive Effekte in Bezug auf Erkrankungen. Eine Kastration dient also auch der Gesundheitsvorsorge der Katze. Geschlechtskrankheiten und Infektionskrankheiten werden vermieden; bei weiblichen Katzen sinkt die Erkrankungsrate bezüglich der Fortpflanzungsorgane, wie zum Beispiel Erkrankungen der Gebärmutter (Gebärmutterentzündung) oder der Eierstöcke.
Das Unfallrisiko bei Freigängern sinkt erheblich, da sich durch eine Kastration der Aktionsradius und das Revier der Katzen verringert – sie halten sich dann eher in der Nähe ihres Zuhauses auf und streunen nicht mehr kilometerweit umher. Auch das Verletzungsrisiko durch Revierkämpfe sinkt erheblich, da kastrierte Kater weniger aggressiv ihren Artgenossen gegenüber sind. Viele Katzen markieren nach der Geschlechtsreife auch in der Wohnung, dieses Verhalten hört mit einer Kastration ebenfalls auf. Außerdem steigt die Lebenserwartung einer kastrierten Katze um ein Vielfaches.
Wann sollte man Katzen kastrieren?
In der Regel werden Katzen zwischen dem 6. und dem 10. Lebensmonat geschlechtsreif. Der Katzenbesitzer hat zwei Möglichkeiten: Entweder er wartet die Geschlechtsreife ab und lässt die Katze dann kastrieren oder er entscheidet sich für eine Frühkastration. Diese wird meist schon mit ca. 4 Monaten durchgeführt, der Eingriff ist aber bereits ab der 6. Lebenswoche möglich. Bei Freigängern wird eher eine Frühkastration empfohlen, da diese mit anderen Katzen in Kontakt kommen.
Was kostet es, eine Katze zu kastrieren?
Die Kosten für eine Kastration sind für Katze und Kater unterschiedlich: Da bei einem Kater dieser Eingriff weniger aufwendig ist, kann man hier mit Kosten von ca. 50 – 80 Euro rechnen. Bei Kätzinnen ist es eine etwas umfangreichere Operation, deswegen geht man hier durchschnittlich von ca. 90 – 140 Euro aus. Die Kosten sind weiterhin je nach Region unterschiedlich.
Die Gebühren für sämtliche Leistungen in der Tiermedizin sind in der Gebührenordnung für Tierärzte festgelegt. Da die Tierärzte jedoch selbst entscheiden können, ob sie möglicherweise einen zweifachen oder sogar dreifachen Gebührensatz berechnen, können sich die Kosten für eine medizinische Leistung von Tierarzt zu Tierarzt immens unterscheiden.
Was bedeutet Kastration?
Bei der Kastration geht es darum, die Geschlechtsdrüsen der Katze zu entfernen und die Fortpflanzungsfähigkeit zu unterbinden. Hierbei werden den Katern die Hoden entfernt, während bei weiblichen Katzen die Eierstöcke entfernt werden. Der Eingriff wird immer unter Vollnarkose durchgeführt.
Was bedeutet Sterilisation?
Bei der Sterilisation werden lediglich beim Kater die Samenleiter und bei der Katze die Eileiter durchtrennt, jedoch nicht entfernt. Es kann also somit keine Befruchtung mehr stattfinden, die Hormone werden jedoch weiterhin produziert und die geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen ändern sich nicht nach einer Sterilisation.
Was gibt es für Risiken?
Eine Kastration ist ein Routineeingriff, der in Tierarztpraxen ständig durchgeführt wird. Da der Eingriff unter Vollnarkose stattfindet, ist natürlich immer ein minimales Risiko für eine Narkose-Unverträglichkeit oder beispielsweise Nachblutungen gegeben.
Welche positiven Auswirkungen hat eine Kastration?
Eine Kastration der Katze bietet für Katzenbesitzer und das Tier viele Vorteile:
- Weibliche Katzen werden nicht mehr rollig.
- Kater markieren nicht mehr in ihrer Umgebung.
- Die Lebenserwartung ist um ein Vielfaches höher.
- Vermeidung von übertragbaren Erkrankungen beim Deckakt.
- Bei den Weibchen sinkt das Risiko von hormonellen Erkrankungen sowie Tumoren und Entzündungen an den Fortpflanzungsorganen.
- Unfallrisiko sinkt, da die Katzen sich nicht mehr auf Streifzug begeben.
- Verletzungsrisiko durch Revierkämpfe sinkt, da Kater weniger aggressiv sind.
- Kein unkontrolliertes und unerwünschtes Vermehren mehr.
- Die meisten Katzen werden nach der Kastration zugänglicher und anhänglicher.
Was ist mit der Pille für die Katze als Alternative zur Kastration?
Es gibt auch für Katzen eine Anti-Baby-Pille, die eine Rolligkeit verhindert und somit eine Trächtigkeit unmöglich macht. Die Pille wird den Katzen wöchentlich verabreicht. Eine dauerhafte Lösung ist dies jedoch nicht, bei langfristiger Gabe der Pille erhöht sich das Risiko verschiedener schwerwiegender Erkrankungen. Weiterhin ist die Pille wirkungslos, wenn die Katze sie beispielsweise wieder erbricht oder ausspuckt.
Müssen Wohnungskatzen auch kastriert werden?
Eine Kastration ist auch bei Wohnungskatzen gleichermaßen sinnvoll. Gerade während der Rolligkeit büchsen viele Katzen ganz schnell mal aus der Wohnung aus und suchen sich dann einen Partner für den Deckakt. Auch kann es zu einer Dauerrolligkeit kommen, wenn eine Wohnungskatze während ihrer Rolligkeit nicht gedeckt wird. Das birgt ebenfalls Risiken für verschiedene Folgeerkrankungen. Wohnungskatzen sollten genauso wie Freigänger kastriert werden.
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Wenn man sich anschaut, was das ganze für Vorteile mit sich bringt, dann sollten die Kosten investiert werden, auch wenn man vielleicht erst denkt, dass es zu teuer ist.
Unser Tierarzt hat jetzt zum Jahreswechsel die Kosten erhöht, nachdem eine Erhöhung erst im August stattfandt. Da ein Kater von 2en nur einen Hoden hat, wird die Op wie für eine Katze berechnet und die Kosten liegen wohl bei über 400€ für beide insgesamt. Ist das noch gerechtfertigt?
Wir haben schon 8 Katzen und wollen nicht noch mehr haben. Es ist gut zu wissen, dass ein Kastration auch das Risiko einer Infektion bei Katzen lindert. Hoffentlich finden wir einen Tierarzt der sich damit auskennt.