Beim Menschen heißt es „Die Haut ist der Spiegel des Darms.“ Bei der Katze spiegelt der Zustand des Fells die Gesundheit und das Wohlbefinden wider. Stumpfes, glanzloses Fell kann Ernährungsfehler oder Krankheiten andeuten. Oft ist struppiges Fell aber nur ein Zeichen mangelnder Pflege. Vor allem ältere Katzen benötigen Hilfe bei der Körperhygiene. Ansonsten betreiben die meisten Katzen regelmäßig Fellpflege. Ist die menschliche Unterstützung bei ihnen dann überhaupt nötig?
Katzen bürsten – ist das notwendig?
Von Nacktkatzen wie den Sphinx-Katzen einmal abgesehen, sind die heimischen Stubentiger von Kopf bis Pfote mit Fell bedeckt. Diese Haarpracht möchte natürlich gepflegt werden, was Katzen großteils selbst übernehmen. Trotzdem kann der Mensch seinen Vierbeiner bei der Fellpflege unterstützen. Durch regelmäßiges Bürsten werden nicht nur lose Haare auf den Polstermöbeln vermieden, sondern auch die Haarballenbildung bei der Katze kann verhindert werden.
Freigänger und Wildkatzen streifen sich lose Haare auf ihren Abenteuern an Büschen, im hohen Gras und Ästen ab. Den Rest erledigen sie mit dem Putzen selbst: Winzige Widerhaken auf der Katzenzunge sorgen dafür, dass lose Haare zuverlässig aufgenommen und aus dem Fell entfernt werden. Beim Putzen verschlucken Katzen jedoch Haare, die nicht verdaut werden können. Mit einer ausgewogenen Ernährung und gesunden Ölen, wie zum Beispiel Lachsöl, kann nicht nur die Glanzfähigkeit des Fells verbessert werden, sondern auch die Haare „flutschen“ besser hinten wieder raus. Daneben haben Katzen die Möglichkeit, Haare zu erbrechen. Der Genuss von Katzengras kann hierbei helfen. In der Wohnung sind die daraus resultierenden Häufchen jedoch unangenehm.
Vor allem bei reinen Wohnungskatzen, die nicht die Möglichkeit haben, sich Haare im Dickicht abzustreifen, kann es primär während des Fellwechsels in Frühjahr und Herbst zur Haarballenbildung kommen. Die im Verdauungstrakt zu einem Ball verdichteten Haare können zum Darmverschluss führen, der schlimmstenfalls operativ behoben werden muss.
Daher solltest Du Deine Katze regelmäßig bei der Fellpflege unterstützen. Doch womit?
Fellhandschuh, Kamm oder Bürste – was eignet sich am besten zur Fellpflege?
Zoohandlungen bieten diverses Zubehör zur Unterstützung der Katzenfellpflege an. Ein Grund ist, dass verschiedene Katzenrassen verschiedene Ansprüche bei der Fellpflege haben. Vor allem Langhaarkatzen müssen häufiger gekämmt werden und benötigen eine Bürste oder einen Kamm, der auch die losen Haare aus der Unterwolle mitnimmt. Bei Kurzhaarkatzen genügt zuweilen ein Fellhandschuh, womit einfach regelmäßig die losen Haare aus dem Fell „gestreichelt“ werden. Kämme werden vor allem gebraucht, um Knoten aus dem Fell zu lösen oder Parasiten zu entfernen (Flohkamm). Die dichten und harten Zinken von Kämmen empfinden viele Stubentiger jedoch als unangenehm. Für sie empfiehlt sich eine weiche Naturhaar- bzw. Massagebürste, die jedoch nur Haare aus dem Deckfell mitnimmt und insbesondere zur Pflege von Langhaarkatzen nicht ausreicht.
Bürste oder Kamm – was ist ein FURminator?
Ein Gerät im Zubehör zur Fellpflege entpuppt sich als wahrer Allrounder: der FURminator. Vom Hersteller als deShedding Tool (wörtlich: „Gegen-Haaren-Werkzeug“) angepriesen, soll diese Mischung aus Bürste und Kamm zuverlässig vor übermäßigem Haaren schützen. Dadurch muss seltener gestaubsaugt werden und die Mieze bildet keine Haarballen. Doch wie funktioniert der FURminator?
Der FURminator besitzt ebenfalls relativ eng angeordnete Zinken, die jedoch weniger scharfkantig ausfallen als beim herkömmlichen Flohkamm. Ein ergonomischer Griff sorgt dafür, dass das deShedding Tool wie eine Bürste in Wuchsrichtung durch das Fell geführt werden kann. Dabei nimmt der FURminator sowohl lose Haare aus der Unterwolle als auch aus dem Deckfell auf.
Wer den FURminator zum ersten Mal verwendet, wird erstaunt sein, wie viele Haare mitkommen. Aufgrund seiner Effizienz genügt es daher, den FURminator etwa ein- bis zweimal pro Woche anzuwenden. Grundsätzlich sind im Fachhandel zwei Ausführungen erhältlich: eine mit kurzen Zinken für Kurzhaarkatzen und eine mit längeren Zinken für Langhaarkatzen. Für die meisten Katzenrassen ist der FURminator eine optimale Lösung, um übermäßiges Haaren zu verhindern bzw. die Katze während des Fellwechsels zu unterstützen. Für einige Katzenrassen ist die Anwendung laut Hersteller dennoch nicht empfehlenswert. Welche das sind, ist in dieser Liste ersichtlich.
Was tun, wenn sich die Katze nicht bürsten lässt?
Katzen haben einen großen Eigensinn und jede Katze verfügt über eine eigene Persönlichkeit. So ist es nicht verwunderlich, dass einige Katzen die menschliche Fellpflege genießen, zu schnurren anfangen und sich so zurecht drehen, dass jede Stelle sorgfältig gebürstet wird, während andere Artgenossen sich sprichwörtlich gegen diesen Eingriff in ihre Privatsphäre sträuben. Die Bürste wird angegriffen und schlimmstenfalls fängt sich Frauchen oder Herrchen einen Kratzer vom Stubentiger ein.
Wer versucht, der Katze das Bürsten aufzuzwingen, kann nur verlieren. Daher sollte die gemeinsame Fellpflege stets behutsam angegangen werden. Wird eine neue Bürste wie der FURminator gekauft, sollte diese erst einmal für die Katze erreichbar hingelegt werden. Die Katze kann auf diese Weise den Fremdkörper zunächst in aller Ruhe beschnuppern.
Das erste Bürsten sollten dann stattfinden, wenn Mieze gerade in Schmuselaune ist und ohnehin gestreichelt werden möchte. Vor allem bei jüngeren Katzen kann jedoch auch ein spielerischer Zugang gewählt werden: Die Bürste darf gejagt und angeknabbert werden, bevor es losgeht. Wehrt sich die Katze trotzdem gegen das Bürsten, sollte der FURminator erst einmal beiseite gelegt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt kann ein neuer Versuch gestartet werden.
Die meisten Katzen gewöhnen sich mit der Zeit an das Bürsten. Wichtig ist, dass das Bürsten als positives Erlebnis in Erinnerung bleibt. Oft hilft es, die Katze mit Leckerlis während des Bürstens zu beruhigen oder danach mit einem Leckerli zu belohnen. Besonders empfehlenswert sind in diesem Zusammenhang Leckerli-Pasten aus der Tube.
Ähnlich wie gemeinsames Schmusen und Streicheln kann regelmäßiges Bürsten die Beziehung zwischen Zweibeiner und Vierbeiner stärken. Gleichzeitig tut der Besitzer seiner Katze gesundheitlich etwas Gutes.
Zusammenfassung
Die gemeinsame Fellpflege ist bei reinen Wohnungskatzen besonders wichtig. Während es bei Kurzhaarkatzen genügt, sie ein- bis zweimal pro Woche zu bürsten, muss der Besitzer bei Langhaarkatzen öfter zur Bürste greifen. Besonders effizient entfernt der FURminator lose Haare aus dem Fell und hilft somit bei regelmäßiger Anwendung zuverlässig Haarballen zu verhindern.
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