Die Katze ist unser beliebtestes Haustier. In jedem sechsten Haushalt in Deutschland lebt eine Samtpfote oder auch mehrere. Wahrscheinlich wären dies noch viel mehr, hätten nicht immer mehr Menschen das Problem, dass sie allergisch auf Katzen reagieren. Nach der Hausstaubmilbenallergie ist die Katzenallergie die zweithäufigste durch Innenraumallergene ausgelöste Allergie.
Was ist eine Katzenhaarallergie?
Unter einer Katzenhaarallergie verstehen wir eine allergische Reaktion auf ein Protein, das Katzen über ihren Urin, Speichel oder die Hautdrüsen ausscheiden. An dieser Stelle möchte ich gleich mit einem weit verbreiteten Irrtum aufräumen. Es sind nicht – wie von vielen fälschlich angenommen – die Katzenhaare, die die Allergie auslösen. Es ist vielmehr dieses Eiweiß, das sich aber natürlich auch auf die Haare der Katze legen kann. Es verteilt sich aber ebenso über Staubpartikel in den Räumen. Der wissenschaftliche Name des Übeltäters lautet Fel d 1 – abgeleitet von der lateinischen Bezeichnung für Hauskatze Felis domesticus.
Die Katzenallergie ist von sämtlichen Tierhaarallergien die am weitesten verbreitete. Im schlimmsten Fall kann eine unbehandelte Allergie zu chronischem Asthma führen.
Katzenallergene sind sehr klein und leicht und verbreiten sich sehr schnell. Sie setzen sich überall fest – auf Möbeln, in Teppichen, Matratzen und Bettwäsche. Es ist nahezu unmöglich, sie allein durch Putzen zu beseitigen und sind nicht selten noch in Wohnungen nachweisbar, in denen sich seit Jahren keine Katze mehr aufgehalten hat.
Selbst an öffentlichen Orten – z.B. Bussen, Schulen, Kinos – wo niemals Katzen gelebt haben, können sich Allergene befinden, die von Menschen „eingeschleppt“ wurden, die Kontakt mit einem Tier hatten.
Bei sehr empfindlichen Allergikern reichen diese minimalen Spuren bereits aus, entsprechende Symptome auszulösen.
Symptome einer Katzenallergie
Eine Katzenallergie zeigt sich in folgenden Symptomen:
- Gerötete, geschwollene und tränende Augen
- Juckreiz in der Nase
- Laufende Nase
- Niesanfälle
- Hustenreiz
- Rötungen, Reizungen, Quaddeln auf der Haut
Oft wird eine Katzenallergie nicht gleich als solche erkannt und für einen Schnupfen oder eine Erkältung gehalten.
Wenn also erkältungsähnliche Symptome länger anhalten oder ungewöhnlich oft auftreten, sollte geprüft werden, ob es sich nicht in Wirklichkeit um eine Allergie handelt.
Eine unbehandelte Katzenallergie kann sich im schlimmsten Fall zu einem chronischen Asthma entwickeln.
Ursachen und Risikofaktoren
Eine Katzenallergie wird durch ein eigentlich harmloses Protein namens Fel d 1 ausgelöst, welches sich in den Hautdrüsen, Urin, Speichel und Tränenflüssigkeit der Katze befindet. Je nach Alter, Geschlecht und Rasse produzieren die Tiere unterschiedliche Mengen dieses Eiweißes. Unkastrierte Kater sondern deutlich mehr Allergene ab als kastrierte oder als weibliche Tiere. Einige Rassekatzen, wie beispielsweise die Sibirische Waldkatze, die Sphynx und die Britisch Kurzhaar, produzieren ebenfalls weniger Fel d 1 als andere Katzen und sind daher für Allergiker am besten geeignet.
Da sich Katzen täglich sehr ausgiebig putzen verteilen sie die Allergene auf ihrem Fell, was zu der eigentlich irrtümlichen Bezeichnung „Katzenhaarallergie“ führte. Fel d 1 setzt sich jedoch nicht nur auf dem Fell des Tieres ab, sondern durch den Urin auch auf der Katzentoilette und durch Staubpartikel, die sich an das Allergen heften, auch auf Möbeln, Teppichen und in der Raumluft. Katzenhalter haben eigentlich immer Hautschuppen oder Haare ihrer Lieblinge an Körper und Kleidung und verteilen so das Allergen auch an Orten, wo sich gar keine Katze aufhält.
Warum nun leiden manche Menschen an einer Katzenallergie, andere hingegen nicht? Der Grund ist eine Fehlfunktion des Immunsystems – was bedeutet, dass Fel d 1 bei Allergikern eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems auslöst. Es reagiert aber nicht jeder auf alle Arten und Rassen von Katzen mit den gleichen Symptomen.
Übrigens produzieren nicht nur Hauskatzen das Allergen, sondern ebenfalls Raubkatzen wie Löwen, Tiger und Leoparden. Allergiker können also auch z.B. in einem Zoo Symptome zeigen.
Diagnose und Behandlung
Wenn Sie nicht sicher sind, welche Ursache Ihre Beschwerden haben, ist Ihr Hausarzt der erste Ansprechpartner. Er wird eine Anamnese erheben und Ihnen Fragen stellen wie:
- Seit wann haben Sie die Beschwerden?
- In welchen Abständen treten die Symptome auf?
- Haben Sie die Beschwerden vorwiegend im Haus oder draußen?
- Leben Sie mit Haustieren zusammen?
Er wird Sie dann eventuell an einen Allergologen verweisen, der einen speziellen Allergietest durchführen wird. Meist kommt hier der sogenannte Prick-Test zur Anwendung, wobei Ihnen unterschiedliche Allergene auf den Unterarm gebracht werden. Anschließend wird die Haut darunter leicht angeritzt. Liegt keine Allergie vor, verändert sich die Haut nicht, bei einer Allergie rötet sie sich nach 15 bis 20 Minuten und schwillt leicht an.
Wie kann eine Katzenallergie behandelt werden?
Was hilft bei einer leichten Allergie?
Wenn Sie nur unter leichten Beschwerden leiden und sich auf keinen Fall von Ihrem Liebling trennen möchten, sollten Sie versuchen, die Konzentration an Allergenen in Ihrem Zuhause so gering wie möglich zu halten. Dies gelingt Ihnen, wenn Sie Folgendes beherzigen:
- Wählen Sie einen glatten Bodenbelag anstatt eines Teppichs, also Laminat, Parkett oder Fliesen.
- Wählen Sie Polstermöbel aus Leder oder Kunstleder anstelle von Stoff.
- Benutzen Sie antiallergenen Luftreiniger.
- Saugen Sie Fußböden und Möbel möglichst täglich mit einem Allergiker-Staubsauger. Ein solcher verfügt über einen HEPA-Filter.
- Legen Sie sich eine Allergiker-Matratze und Allergiker-Bettwäsche zu.
- Wechseln Sie einmal pro Woche die Bettwäsche.
- Auch wenn es schwerfällt – lassen Sie die Katze nicht im Schlafzimmer, und schon gar nicht im Bett schlafen.
- Waschen Sie sich nach direktem Kontakt mit dem Tier immer die Hände.
- Lassen Sie eine andere – nicht allergische – Person das Fell der Katze bürsten..
In leichten Fällen können die Beschwerden mit speziellen Cremes behandelt bzw. gelindert werden. Hierbei handelt es sich um Cremes, die hautberuhigende Substanzen wie Aloe Vera, Dexpanthenol oder Urea enthalten.
Verschlimmern sich die Beschwerden jedoch trotz aller Vorsicht, bleibt leider keine andere Lösung, als sich von dem Tier zu trennen.
Was tun bei normaler bis schwerer Allergie?
Es ist eigentlich ganz einfach – wer an einer Allergie leidet, muss sich vom Auslöser der Allergie fernhalten. Im Fall einer Katzenallergie ist es nun aber doch nicht einfach, denn leider bedeutet dies bei starken und andauernden Beschwerden, dass man sich von dem geliebten Tier trennen muss. Dass dies schwerfällt, ist unbenommen, oft ist es aber die einzige Möglichkeit, die Katze wegzugeben. Ist dies bei Ihnen der Fall, suchen Sie ein liebevolles Zuhause für Ihren Liebling, das wird den Abschied erleichtern.
Wenn die Katze aus dem Haus ist, müssen Sie zunächst alle Teppichböden, aber auch die anderen Flächen und die Möbel gründlich reinigen. Trotzdem müssen Sie sich darauf einstellen, dass sich die Allergene noch Monate, unter Umständen sogar Jahre in Ihrem Zuhause befinden werden. Ebenfalls werden diese sich trotz häufigen Waschens noch lange in Ihrer Kleidung befinden. En Auswechseln der Garderobe kann also eine gute Idee sein.
Wie kann ein Arzt helfen?
Eine Katzenallergie kann mit Medikamenten oder einer Desensibilisierung behandelt werden.
Medikamente
Mit Medikamenten kann man akute Symptome einer Katzenallergie behandeln, nicht aber die Allergie selbst beseitigen. So setzen beispielsweise Antihistaminika die Empfindlichkeit des Körpers herab. Dazu gehören solche Wirkstoffe sie Cetirizin, Loratadin oder Fexofenadin.
Gegen allergischen Schnupfen, Atemnot und geschwollene Schleimhäuten helfen auch Inhalationslösungen mit Beta2-Sympathomimetika wie beispielsweise Salbutamol oder abschwellende Nasensprays. Diese sollten Sie aber auf keinen Fall länger als 7 Tage hintereinander anwenden, da sie abhängig machen können.
Medikamente, die eine Katzenallergie lindern, können nicht nur zur Bekämpfung der Symptome, sondern auch vorbeugend eingenommen werden. Dies trifft beispielsweise für Menschen zu, die selbst keine Katze besitzen, aber ab und zu einen Katzenhaushalt besuchen.
Desensibilisierung
Wenn Sie nicht nur die Symptome behandeln wollen, sondern sich im Idealfall ganz von der Allergie befreien möchten, wäre eine Desensibilisierung –auch Hyposensibilisierung genannt – eine gute Möglichkeit. Im besten Fall verschwinden die Beschwerden nach 3 bis 5 Jahren völlig.
Eine solche Desensibilisierung wird Allergikern empfohlen, bei denen Medikamente nicht helfen und die sich gar nicht vorstellen können, sich von ihrem Liebling zu trennen. Oder die womöglich beruflich mit Katzen oder generell mit Tieren zu tun haben. Eine Desensibilisierung ist übrigens nicht nur bei einer Katzenallergie, sondern auch bei zahlreichen anderen Allergien eine Option. Sie hat das Ziel, die Empfindlichkeit von Allergikern gegenüber dem jeweiligen Allergen zu senken. Und so läuft sie ab: Der Allergiker wird unter ärztlicher Aufsicht über einen Zeitraum von mehreren Monaten mit ständig höheren Dosen des Allergens konfrontiert. Dies hat zur Folge, dass der Kontakt mit der allergieauslösenden Substanz nur noch geringe Reaktionen auslöst. Im Idealfall reagiert der Betroffene nach 3 bis 5 Jahren gar nicht mehr auf das Allergen.
Zusammenfassung
Die Katzenallergie tritt sehr häufig auf, wobei nicht nur Menschen betroffen sind, die mit Katzen in einem Haushalt leben. Typische Symptome sind tränende Augen, Niesen, Husten, aber auch Hautirritationen. Oft gibt es keine andere Lösung, als auf das Halten einer Katze zu verzichten. Für jemanden, der sich eine Trennung von dem geliebten Vierbeiner gar nicht vorstellen kann, kann eine Desensibilisierung eine Option sein.
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