Bei mir ist alles selbst gemacht: Der leckere Käsekuchen, die Schoko-Muffins genauso wie die knackigen Salate und die herzhaften Omeletts. Aber das leckere Essen ist nicht der einzige Grund, warum meine Gäste so gern und immer wieder in mein gemütliches Café kommen. Die Hauptattraktionen heißen Lucy, Balou, Amadeus, Osiris und Samira, haben vier Pfoten, ein samtiges Fell und verzaubern meine Gäste mit ihrem unwiderstehlichen Blick.
Ja, ich bin stolze Besitzerin eines sogenannten Katzencafés. Die Idee dazu kam mir vor etwas mehr als drei Jahren, als ich kurz nach meiner Scheidung meinen Job als Bankangestellte verlor und von heute auf morgen vor dem Nichts stand. Nach vielen frustrierenden Erlebnissen bei der Jobsuche mit fast 50 Jahren beschloss ich, noch einmal ganz von vorne anzufangen.
Was konnte ich gut? Richtig – kochen und backen. Wem gehörte meine ganze Liebe? Richtig – meinen beiden Katzen Balou und Lucy. Ich hatte von der Idee des Katzencafés gehört, die sich aus dem asiatischen Raum auch langsam in Europa ausbreitete. Also wagte ich es. Ich holte noch 3 weitere Samtpfoten aus dem Tierheim und eröffnete das erste Katzencafé in meiner Stadt.
Was ist ein Katzencafé?
Das Konzept des Katzencafés stammt wie gesagt ursprünglich aus Asien. Das erste seiner Art wurde im Jahre 1998 in Taiwan eröffnet.
Ein Katzencafé ist also ein Café, das nicht nur Leckereien anbietet, sondern in dem auch Samtpfoten wohnen, die sich gern von den Gästen streicheln und verwöhnen lassen. Besonders in Japan erfreuen sich diese Lokale sehr großer Beliebtheit. Viele Japaner sind sehr tierlieb und hätten liebend gern einen vierbeinigen Mitbewohner. Nun ist es so, dass in Japan viele sehr beengt wohnen, so dass das Halten von Haustieren einfach nicht möglich ist. Da ist so ein Katzencafé eine ganz prima Alternative. Seit einiger Zeit breitet sich das Konzept immer mehr auch in Europa aus. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Katzencafés in Europa eröffnet, darunter auch einige bei uns in Deutschland. Ein paar davon habe ich besucht, bevor ich mein eigenes eröffnete.
Was ist das Tolle an Katzencafés? Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit – ich liebte Katzen schon immer, und zu jedem Geburtstag und zu jedem Weihnachtsfest gab es für mich nur einen einzigen Wunsch – eine kuschelige verschmuste Samtpfote. Mein Wunsch musste unerfüllt bleiben, so lange ich bei meinen Eltern wohnte – denn meine Mutter litt an einer Katzenallergie. Viele Menschen können keine Katze halten, auch wenn sie liebend gerne eine hätten. Das kann wie in meinem Fall an einer Allergie liegen oder an ungeeigneten Wohnverhältnissen. Oder man hat einen Job, der viele Dienstreisen mit sich bringt.
Für solche Menschen ist ein Katzencafé eine ganz tolle Sache. So können sie ein paar Stunden die Gesellschaft der Samtpfoten genießen und diese nach Herzenslust mit Streicheleinheiten verwöhnen.
Wie verhalte ich mich in einem Katzencafé?
Zunächst ist ein Katzencafé ein ganz normales Café, wo man Kaffee trinken und Kuchen oder auch herzhafte Leckereien essen kann.
Bitte nicht falsch verstehen, ein Katzencafé besucht man OHNE eigene Katzen!
Das Besondere ist, dass dort eben auch Katzen leben. Und zu deren Schutz gelten dort selbstverständlich bestimmte Regeln. Diese beginnen bereits beim Eingang: Ein Katzencafé wird durch eine bestimmte Schleuse betreten, die verhindert, dass die Katzen weglaufen können. Die Katzen dürfen nicht in irgendeiner Weise belästigt werden. Das bedeutet, die Katze als Wesen mit freiem Willen muss immer respektiert werden, die Katzen dürfen z.B. nicht hochgeheben, herumgetragen oder – wenn sie gerade ein Schläfchen halten – geweckt werden. Auch das Fotografieren mit Blitzlicht ist nicht erlaubt.
Hier die wichtigsten Regeln eines Katzencafés im Überblick:
- Keine eigenen Katzen mitbringen
- Betreten über eine Schleuse
- Kein Blitzlicht
- Kein Hochnehmen/Herumtragen der Katzen
- Katzen nicht ärgern, z.B. Hinterherlaufen, am Schwanz ziehen, etc.
- Katzen nicht füttern
- Kein Stören beim Schlafen
Welche Pflichten hat ein Besitzer?
Dass wie in allen Restaurationseinrichtungen die üblichen Hygienevorschriften eingehalten werden müssen, versteht sich von selbst.
Die Katzen müssen geimpft, gechipt und kastriert sein. Des Weiteren sind regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt Pflicht.
Die Lebensmittel, die im Café an Gäste ausgegeben werden, müssen für die Tiere unzugänglich aufbewahrt werden.
Zum Schutz der Tiere müssen diese – auch und gerade – während der Öffnungszeiten des Cafés einen Rückzugsraum haben. Dort befindet sich Wasser, dort ist die Katzentoilette, und dies ist ein Refugium für die Tiere, wenn es ihnen im Café zu unruhig wird. Zu diesem Raum haben Gäste keinen Zutritt, und das sollte auch auf jeden Fall respektiert werden.
Meine Gäste sind manchmal enttäuscht, wenn sie „umsonst“ kommen, also wenn sich die Katzen gerade nicht im Café, sondern in ihrem Rückzugsort aufhalten. Zum Trost sei ihnen gesagt: Dies ist doch eigentlich ein gutes Zeichen – zeigt es doch, dass die Samtpfoten – wenn sie sich denn zeigen – dies freiwillig und gern tun.
Wenn Sie ein Katzencafé besuchen möchten, erkundigen Sie sich am besten vorher telefonisch, wann es nicht ganz so voll ist. Dann haben Sie größere Chancen, die Samtpfoten anzutreffen.
Meine Katzen haben mittlerweile schon richtige Freundschaften geschlossen. Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung, so ein wunderbares Café und so tolle vierbeinige Mitbewohner mein eigen nennen zu dürfen.
Zusammenfassung
Katzencafés sind Cafés, in denen man nicht nur Kaffee, Kuchen und Eis schlemmen kann, sondern auch mit süßen Samtpfoten kuscheln kann. Die Idee stammt aus Fernost, aber diese Art Cafés findet mittlerweile auch immer mehr Verbreitung in Europa. Katzencafés sind eine tolle Alternative für Menschen, die keinen eigenen Vierbeiner halten können oder dürfen, aber auf die Gesellschaft der Samtpfoten nicht verzichten möchten.
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