Katzen haben, wie wir Menschen auch, ein hohes Bedürfnis nach Erholung und Entspannung. Die verschiedenen Zyklen des Tages sind mit Anstrengungen verbunden, die mit der Zeit zu regelrechten Belastungen werden können. Heutzutage wissen wir, dass auch Katzen einen Ausgleich für Stress und Überforderung benötigen – und dass Defizite in diesem Bereich sehr wohl mit „depressiven“ Verstimmungen und ähnlichen Symptomen einhergehen können. Grundsätzlich ist es deshalb ratsam, die täglichen Gewohnheiten des kleinen Vierbeiners genau zu beobachten und rechtzeitig einzuschreiten.
Weitere Informationen zur Bedeutung von Ruhephasen für Katzen sowie den verschiedenen Schlafphasen finden sich in den folgenden Absätzen.
Die Schlafphasen der Katze
Als Katzenhalter weiß man, dass die flauschigen Vierbeiner gut und gerne schlafen – die Literatur nennt hier Zahlen von bis zu 16 Stunden täglich. Im Klartext bedeutet das, dass Katzen 2/3 des Tages in der ein oder anderen Form „entspannen“ und dadurch Kraft tanken. Es ist daher zunächst nicht ungewöhnlich, dass eine Katze viel schläft – es gibt aber sehr wohl Unterschiede bei unterschiedlich alten Katzen und der sie umgebenen Lebensräume. Um die Grundlagen des Schlafrhythmus´ einer Katze zu verstehen, muss man sich verdeutlichen, dass es hierbei ständig Wechsel zwischen leichter und tiefer Schlafphasen gibt.
Ähnlich wie beim Menschen auch, muss sich die Katze auf das Schlafumfeld „einstellen“. Ebenso braucht sie etwas „Anlaufzeit“, sich innerhalb dieser Situation für eine Schlafphase zu entscheiden und daran zu gewöhnen. Diese „Zeit der Eingewöhnung“ ist gerade bei älteren Katzen ausgeprägt, sie haben ihre „Art des Schlafens“ bereits gefunden. Man geht davon aus, dass die wirklich als Tiefschlaf auszumachende Phase etwa fünf bis zehn Minuten beträgt. Lediglich ¼ der über den Tag verteilten Schlafphasen basieren auf dieser Tiefenentspannung. Sie folgt in abwechselnden Phasen auf einen leichten Schlaf, der für gewöhnlich 20 bis 30 Minuten dauert.
Selbst bei gewissem Lärm im Haus ist es der Katze möglich, Ruhe und Entspannung zu finden. Andererseits weiß sie sehr genau, „bekannte“ Geräusche zu erkennen und sich dabei eines sicheren Umfeldes zu vergewissern.
Gähnen als Form des Stressabbaus
Aus einer Phase des Schlafens braucht es einiges an Anstrengungen, um wieder „fit“ zu werden. Dehnübungen, bei der Katze in Form eines Gähnens und eines Sich-Streckens, haben eine wichtige Funktion in diesem Zusammenhang. Sie ermöglichen eine Lockerung der Muskulatur, die Durchblutung wird hierdurch angeregt. Darauf folgt meist ein umfangreiches Pflegeprogramm, alle möglichen Stellen des Körpers werden geleckt und gezähmt. Man hat herausgefunden, dass Gähnen eine wichtige Funktion im Zuge des Stressabbaus darstellt. Dieses Gähnen kommt daher nicht nur im Umfeld der Schlafphasen vor, sondern auch in Phasen der Anstrengung und der Unsicherheit. Es ist ein deutliches Zeichen dafür, sich der neuen Situation zu vergegenwärtigen.
Die Kommunikationsmittel einer Katze
Wie bereits oben ausgeführt, haben Katzen vielfältige Möglichkeiten und „Ticks“, ihre Umgebung und ihr angestammtes Revier zu überwachen. Dies sieht man besonders dann, wenn andere Katzen in nächster Nähe sind. Die Kommunikation zwischen zwei Katzen basiert in erster Linie auf Gerüchen und den verborgenen Signalen, die sie zwangsläufig durch ihre Körperhaltung aussenden. Sie lernen im Laufe der Zeit, Reizströmungen und Sinneseindrücke zu deuten. Dabei kann sich auch so etwas wie Angst manifestieren, was die Ursache für Schlafstörungen darstellen kann. Therapeuten raten in diesem Fall, die Ursachen für diese Angst (laute Umgebung, dunkle Wohnbereiche, etc.) auszumachen und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Hier ist eine beruhigende, ganz auf die Reaktionen der Katze sich einstellende Handhabung empfehlenswert.
Zeichen der Angst sind bei Katzen eine nur langsame und geduckte Körperhaltung oder ein Einklemmen des Schwanzes zwischen die Hinterbeine. Kleine Höhlen und Bereiche, die als „Versteck“ dienen können, eignen sich als Rückzugsorte.
Das Verhalten von Katzen deuten
Über die Zeit verstehen es Katzen sehr gut, gegenüber ihrem Halter mit den passenden „Aktionen“ und Verhaltensweisen auf sich aufmerksam zu machen. Auch dem Laien dürfte sehr schnell deutlich werden, wenn eine Situation für die Katze nicht „zufriedenstellend“ ist. Besonders beim Thema „Schlafplatz“ ist eine ganz an die Bedürfnisse der Katze ausgerichtete Vorgehensweise empfehlenswert. Schließlich verbringt sie hier, wie eingangs erwähnt, bis zu 2/3 des gesamten Tages. Während die ruhigeren Schlafphasen durchaus an mehreren Stellen möglich sind, braucht es für die Tiefschlafphasen schon etwas mehr.
Über den Tag verteilt eignen sich für leichte Schlafphasen vor allem sonnige und warme Bereiche, gerne auch im Freien. Viele Katzen fühlen sich auch auf der Fensterbank, umgeben von Blumen und Pflanzen sehr wohl. Bei den Tiefschlafphasen bedarf es jedoch einer ruhigeren Umgebung. Hier gibt es im Fachhandel bestimmte Schlafhöhlen, die sich leicht unter Schränke oder andere Möbel aufstellen lassen. Je mehr „Spielzeug“, also Decken oder kleine Stoffkissen, desto besser. Wichtig ist aber ein ausreichender Schutz vor Zugluft, was ansonsten das Immunsystem der Katze belasten könnte.
Nun zur Ausgangsfrage: Warum schlafen Katzen so viel?
Die Katze selbst, zumindest in ihrem Grundcharakter, ist ein Raubtier und für die Jagd geeignet. Der Ersatz unserer Hauskatzen, also das Stofftier anstelle der Maus oder das Spielen anstelle der Jagd, bringt dieselben Symptome hervor. Und diese basieren auf einer ausgedehnten Ruhephase nach einer Phase der körperlichen Anstrengung (Jagd = Spielen). Der physiologische Energieverbrauch während dieser Phasen des Tages ist äußerst hoch, woraus sich auch das Bedürfnis nach Schlaf und Ernährung ergibt. Die schnelle Reaktionsfähigkeit, die Katzen jedes Mal an den Tag legen, geht zudem mit einem hohen Ausstoß an Adrenalin einher.
Anders als viele glauben mögen, sind Katzen jedoch keine besonders „nachaktiven“ Tiere. In der Tiermedizin spricht man eher von „dämmerungsaktiv“, was so viel heißt, dass insbesondere in den Tagesrandlagen eine hohe Aktivität vorherrscht. Also am frühen Morgen und am späten Abend. Ein lautstarkes Verlangen nach „Frühstück“, ein „Miau“ das so manch einen aus den Schlaf zu holen mag, ist dann nur das Vorspiel für die sich anschließende Ruhephase – das Nickerchen zu für den Menschen früher Morgenstunde, was dann fälschlicherweise als Erholung einer überaus „aktiven“ Nacht interpretiert wird.
Fazit
Die vielfältigen Tätigkeiten, mit denen sich Katzen den ganzen Tag über beschäftigen, gehen deutlich zulasten der Energiereserven. So gibt es naturgemäß schon einmal Unterschiede, je nach Alter und „Aktivität“ der Katze. Vor allem junge kleine Hüpfer haben ausgedehnte Ruhephasen, die länger als Ruhephasen erwachsener Katzen dauern. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch auch das Ruhebedürfnis, denn auch wenn die „Aktivitäten“ scheinbar weniger werden, verlangt dies relativ gesehen mehr Energie.
Halten die Symptome an und lassen sich auch nicht durch eine andere Ernährung lindern, sollte der Gang zum Tierarzt in Erwägung gezogen werden.
Zusammenfassung
Katzen verbringen etwa 14 bis 16 Stunden am Tag in abwechselnd tiefen und leichten Schlafphasen. Ernährung, Aktivität und ihr Umfeld haben darauf einen Einfluss. Symptome, wie deutlich längere Schlafphasen, können auch bakterielle Infekte zurückzuführen sein.
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