Sie haben eine Katze, die Freigang genießen darf? Wahrscheinlich haben Sie es auch schon einmal erlebt – dieses mulmige Gefühl, wenn der vierbeinige Liebling länger als gewöhnlich wegbleibt. Meistens ist dieses Gefühl Gott sei Dank unbegründet, da die Samtpfote einfach etwas zu lange auf Mäusejagd war, irgendwo in der Sonne gedöst oder sich einen heimlichen Snack beim Nachbarn genehmigt hat. 2 oder 3 Stunden später als erwartet oder auch erst am nächsten Morgen steht der Ausbleiber wieder vor der Tür oder der Katzenklappe, und alles ist gut. Was aber, wenn die Katze nicht wiederkommt? Wenn sie am nächsten Tag nicht auftaucht und am nächsten und übernächsten auch nicht? Dann ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen!
Nicht nur Freigänger, auch Wohnungskatzen können weglaufen!
Das kann passieren, wenn unbeaufsichtigt Türen oder Fenster offen gelassen werden. Auch durch Kippfenster können sich Katzen zwängen und weglaufen oder gar heraus fallen. Im Gegensatz zu Freigängern entfernen sich Wohnungskatzen normalerweise nicht allzu weit von ihrem Zuhause, da die ungewohnte Freiheit sie verunsichert und ängstigt. Die Gefahr dabei ist jedoch, dass sie durch ein ungewohntes lautes Geräusch, wie z.B. ein schnell vorbeifahrendes Auto, vor lauter Schreck weiter weg laufen, als sie sollten.
Die Katze ist weg – was können Sie tun?
Zunächst einmal – bleiben Sie ruhig. Die meisten Katzen kommen wieder nach Hause. Ich habe es selbst schon zweimal erlebt, dass mein Kater mehrere Tage weg war. Letztlich hat er beide Male wieder nach Hause gefunden.
Hier sind die die Dinge, die Sie tun sollten, wenn Ihre Katze abgängig ist.
Durchsuchen Sie noch einmal gründlich Wohnung und Grundstück
Überprüfen Sie als erstes noch einmal gründlich Ihr Zuhause. Katzen sind wahre Weltmeister, wenn es um das Ersinnen besonders origineller Verstecke geht. Sie glauben nicht, an welchen Stellen ich meinen Kater schon aufgespürt habe. Im Bücherregal meines Sohnes – gut getarnt durch die Bücher, in einem Koffer auf dem Schrank und im Korb mit Schmutzwäsche – ganz unten wohlgemerkt – sind nur einige Beispiele. Kontrollieren Sie also die Wohnung oder das Haus gründlich – auch und besonders schwer zugängliche und uneinsehbare Plätze.
Besonders an heißen Sommertagen ziehen sich Katzen gern in kühle Kellerräume zurück. Untersuchen Sie also auch den Keller sehr gründlich.
Dann schauen Sie genau auf dem Grundstück nach, besonders in Schuppen und in der Garage, soweit vorhanden, und unter Büschen.
Durchsuchen Sie die nähere Umgebung
Normalerweise entfernen sich Katzen nicht allzu weit von ihrem Zuhause. Ausgerissene Wohnungskatzen sind draußen ängstlich und verstecken sich fast immer in unmittelbarer Nähe der Wohnung. Kastrierte Freigänger haben im Schnitt einen Radius von 500 Metern, unkastrierte bis zu 1500 Metern. Fangen Sie also in unmittelbarer Nähe des Hauses an und ziehen Sie nach und nach „Kreise“ bis zum Ende des wahrscheinlichen Auslaufgebiets. Rufen Sie die Katze beim Namen oder mit einer Bezeichnung, die ihr geläufig ist, z.B. „Dicker, wo bist Du?“ Hilfreich kann auch das Schütteln einer Tüte Trockenfutter oder das Klappern mit dem Futternapf sein.
Lassen Sie sich helfen!
Bitten Sie Ihre Nachbarn, auch deren Grundstücke absuchen zu dürfen. Bitten Sie sie ebenfalls, in Kellern, Schuppen und Garagen nachzuschauen, ob das Tier dort womöglich eingeschlossen ist. Vielleicht dürfen Sie bei den Nachbarn dort sogar selbst nachschauen. Erinneren Sie die Nachbarn ruhig öfter daran, nach der Katze Ausschau zu halten. Sie können auch einmal zu zweit oder zu dritt auf Suche gehen, vier oder sechs Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.
Da Katzen nachtaktiv sind, lohnt es sich auf jeden Fall, auch in den Nachtstunden zu suchen!
Oft suchen sich Katzen tagsüber ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen oder Dösen, deshalb sind die Chancen, sie nachts zu finden, gar nicht so schlecht. Nehmen Sie eine Taschenlampe mit, denn Katzenaugen reflektieren deren Licht über weite Entfernungen.
Hängen Sie Suchplakate auf!
Suchplakate mit einem Bild des Tieres können ebenfalls helfen, eine Katze wiederzufinden. Zumal es heutzutage sehr einfach ist, ein solches im PC zu erstellen und auszudrucken. Versehen Sie den unteren Rand des Plakats mit Ihrer abreißbaren Telefonnummer.
Auch wenn farbiges Papier auffälliger ist – drucken Sie das Farbfoto Ihrer Katze auf weißem Papier. So kann man das Tier auf dem Bild besser erkennen.
Für die Plakate, die draußen angebracht werden, empfiehlt sich auch, sie in einer Klarsichtfolie zu verpacken. So trotzen sie besser der Witterung und bleiben auch nach einem Regenschauer noch lesbar.
Bringen Sie die Zettel im Umkreis von 2 bis 3 km an, und seien Sie nicht sparsam mit ihnen! Viele Menschen nehmen ein Suchplakat erst wahr, wenn sie es zwei- oder dreimal gesehen haben. Gute Plätze zum Anbringen sind Tierarztpraxen, Kioske, Bäckereien, Metzgereien oder auch Pinnwände am Eingang von Supermärkten. Aber auch an Straßenschildern, Laternen, Bäumen und Zäunen können Sie die Zettel befestigen. Und werfen Sie sie in die Briefkästen der Nachbarschaft in einem Umkreis von etwa
2 Kilometern.
Wie sollte ein Suchplakat aussehen? Folgende Angaben sollte es enthalten:
- Eine große fettgedruckte Überschrift wie „Katze vermisst“ oder „Katze entlaufen“.
- Name der Katze
- Eine Zeitangabe, seit wann das Tier abgängig ist
- Ein Foto der Katze
- Trotz des Fotos eine kurze Beschreibung der Rasse, Fellfarbe
- Besondere Merkmale, wie z.B. unterschiedliche Augenfarben
- Die Bitte, Garagen, Schuppen und Keller zu überprüfen
- Ihre Telefon- und Handynummer
Finderlohn sollten Sie nur unmittelbaren Nachbarn und Bekannten in Aussicht stellen. Wildfremde könnten dadurch womöglich auf dumme Gedanken kommen.
Was tun, wenn Sie umgezogen sind?
Ihre Katze ist entlaufen, nachdem Sie noch nicht lange in Ihrer aktuellen Wohnung wohnen? Dann müssen Sie unbedingt auch in der Umgebung Ihrer ehemaligen Wohnung suchen und dort ebenfalls Suchplakate aufhängen. Dies gilt besonders, wenn Sie nicht allzu weit weg gezogen sind. Es kommt nicht selten vor, dass Katzen versuchen, in ihr altes Revier zurückzukehren. Bis zu 20 km können sie dabei schon einmal zurücklegen. Und sie erinnern sich noch sehr lange an ihr altes Zuhause. Also – selbst wenn Ihr Umzug schon länger als ein Jahr zurückliegt, empfiehlt es sich, die alte Umgebung gründlich abzusuchen.
Mit welchen Stellen können Sie sich in Verbindung setzen?
Tierheim
Melden Sie sich beim nächsten Tierheim oder auch in mehreren Tierheimen Ihrer Umgebung. Dies ist die erste Anlaufstelle, in denen Fundtiere abgegeben werden.
Tierarztpraxen
Fragen Sie auch bei den nächstgelegenen Tierärzten nach. Falls jemand die Katze verletzt gefunden hat, ist es gut möglich, dass sie dort abgegeben wurde.
Polizei/Ordnungsamt
Es gibt Gemeinden, in denen es Pflicht ist, Fundtiere bei der Polizei oder dem Ordnungsamt abzugeben. Eine Anfrage lohnt sich also auch dort.
Hinterlassen Sie bei allen angegebenen Stellen ein Foto der Katze und Ihre Kontaktdaten!
Tasso e.V.
Die Tierschutzorganisation Tasso e.V. betreibt Europas größtes Haustierregister. Sie können Ihre Katze bei Tasso als vermisst melden. So werden Tierfreunde in Ihrer Umgebung von dem Problem unterrichtet. Sie können auf der Webseite auch kostenlos eine Suchmeldung schalten.
Sie erreichen Tasso unter der 24 Stunden-Hotline +49 (0) 6190 937300 oder unter www.tasso.net.
Soziale Netzwerke
Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter können durchaus hilfreich sein, ein verlorenes Haustier wiederzufinden. Dies trifft besonders zu, wenn Sie dort mit vielen Personen aus Ihrer Umgebung befreundet sind.
Schreiben Sie einen Post mit Foto der Katze mit der Bitte, ihn zu teilen. So können Sie binnen kurzer Zeit ein paar hundert Menschen in Ihrer Umgebung erreichen.
Was können Sie vorbeugend tun?
Es gibt einige Dinge, die Sie im Vorfeld tun können, um im Falle eines Falles Ihren Ausreißer wiederzufinden. Dies sind die wesentlichen:
- Chip und Tätowierung: Chippen und Tätowieren sollten neben den wichtigsten Impfungen die ersten Dinge sein, die Sie erledigen, wenn eine Samtpfote bei Ihnen einzieht. Das gilt besonders, wenn es ein Freigänger werden soll. Anhand der Tätowierung kann ein potentieller Finder sehen, dass das Tier einen Besitzer hat. Einen Chip kann jeder Tierarzt mit einer Spritze unter die Nackenhaut der Katze anbringen. Damit lässt sich jeder Stubentiger zweifelsfrei identifizieren.
- Bei Tasso registrieren: Wenn Sie Ihre Katze – nachdem sie gechippt und tätowiert ist, registrieren Sie sie ebei Tasso. Wie weiter oben beschrieben, hilft der gemeinnützige Verein bei der Suche nach vermissten Haustieren.
- Lockgeräusch antrainieren: Trainieren Sie Ihrer Katze einen bestimmten Lockton an. Dies kann von Ihrer eigenen Stimme kommen, wie z.B. „Miezmiezmiez“ oder „Felix, komm Fresschen!“ Es kann aber auch ein Glöckchen oder eine Klapper sein. Setzen Sie diesen Ton immer ein, wenn Sie sie zur Mahlzeit rufen. Hört der Ausreißer das Geräusch draußen, wird er es mit Fressen verbinden und sich anlocken lassen.
- Fotografieren: Fotografieren Sie die Katze regelmäßig. Auf diese Weise haben Sie immer aktuelle Bilder Ihres Stubentigers, die Sie für ein Suchplakat verwenden können. Hat das Tier besondere Merkmale, achten Sie darauf, dass diese auf dem Fotos zu sehen sind.
Zusammenfassung
Bei aller Liebe zu den Samtpfoten schwingt bei Katzenbesitzern unterschwellig auch immer die Angst mit, der geliebte Vierbeiner könnte von einem Streifzug nicht wiederkommen. Die meisten Katzen finden sich früher oder später wieder ein. Um ein Wiederfinden zu erleichtern, ist es ratsam, sein Haustier tätowieren und chippen zu lassen.
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