Katzen können genau wie der Mensch zuweilen an Verdauungsbeschwerden leiden. Sowohl wenn sie Durchfall als auch wenn sie Verstopfung haben, verbringen sie mehr Zeit auf dem Katzenklo. Daher ist wichtig, die Katze beim Toilettengang zu beobachten. Zeigt sie Auffälligkeiten, kann die Konsistenz des Stuhls Aufschluss darüber geben, ob eine Verstopfung oder Durchfall vorliegt.
Verstopfung bei der Katze frühzeitig erkennen
Wenn die Katze Schwierigkeiten beim Absetzen von Kot hat oder sich nur kleine, harte Krümel im Katzenklo befinden, leidet sie wahrscheinlich an Verstopfung. Katzenhalter sollten daher beim regelmäßigen Säubern der Toilette stets darauf achten, wie viel Kot sie vorfinden und welche Konsistenz er hat. Der Kot einer gesunden Katze ist dunkelbraun, fest und behält seine Form. Etwa einmal täglich sollte die Katze Kot absetzen. Zeigt die Katze ein auffälliges Toilettenverhalten und ist kaum oder gar kein Kot zu finden, spricht dies für Verstopfung oder sogar Schlimmeres. Katzen, die Verstopfung haben, zeigen zudem häufig weitere Symptome wie:
- Appetitlosigkeit
- Abgeschlagenheit und Teilnahmslosigkeit
- Erbrechen
- Schmerzen, v.a. Bauchschmerzen
- Gewichtsverlust
Während viele Katzenbesitzer Durchfall als ein sehr ernsthaftes Symptom behandeln – schließlich können verschiedene Krankheiten, Parasiten, aber auch Ernährungsfehler zu Durchfall führen, wird Verstopfung zuweilen auf die leichte Schulter genommen. Wird jedoch eine Verstopfung bei der Katze nicht rechtzeitig behandelt, kann dies einen lebensbedrohlichen Darmverschluss oder eine gefährliche Erweiterung des Dickdarms (toxisches Megakolon) zur Folge haben. In schweren Fällen ist ein operativer Eingriff durch den Tierarzt nötig. Doch wie kommt es zur Verstopfung?
Ursachen für Verstopfung bei der Katze
Verletzungen und Krankheiten können zu Verstopfung bei der Katze führen. Die häufigsten Ursachen sind jedoch Ernährungsfehler und Umwelteinflüsse.
Falsche Ernährung: Zu wenig Ballaststoffe
Ballaststoffe nehmen Flüssigkeit im Dickdarm auf und sorgen auf diese Weise dafür, dass der Nahrungsbrei quillt. Sowohl für den Menschen, als auch für die Katze sind diese Fasern wichtig, um die Verdauung in Schwung zu bringen. Obwohl Katzen reine Carnivore sind, essen sie – auch in freier Wildbahn – nicht nur Fleisch. Schließlich wird das Beutetier in der Natur im Ganzen verzehrt, wodurch die Katze auch den Mageninhalt von Maus, Kaninchen & Co aufnimmt. Außerdem knabbern Katzen im Freien an Pflanzen wie Kräutern oder Gräsern. Zuhause steht den Katzen häufig Katzengras zur Verfügung.
Hochwertiges Katzenfutter besteht zu etwa 70 bis 90 Prozent aus Fleisch. Idealerweise ist nicht nur mageres Muskelfleisch enthalten, sondern auch Innereien wie Herz, Lunge oder Niere sind Bestandteil guten Katzenfutters, so dass die Katze alle benötigten Nährstoffe bekommt. Den Rest machen großteils pflanzliche Bestandteile aus. Während Katzen kein Getreide essen sollten, sind Möhren, Kürbis, Brokkoli und andere Gemüsearten durchaus erlaubt. Bestimmte Gemüsesorten wie Kartoffeln müssen in jedem Fall zuvor gegart werden. Sind Kartoffeln im Katzenfutter enthalten, findet sich daher häufig der Hinweis „aufgeschlossen“ in der Zusammensetzung. Das bedeutet, die Kartoffeln wurden gegart.
Katzen sollten kein Getreide (dazu zählt auch Reis) zum Fressen bekommen, da dies den pH-Wert des Katzenurins in einen ungesunden Bereich verschiebt. Der pH-Wert einer gesunden Katze liegt stets im leicht sauren Bereich bei 6,5. Verschiebt sich der pH-Wert in den basischen Bereich, begünstigt dies vor allem Erkrankungen der Nieren sowie die Bildung von Struvitsteinen.
Der Gemüseanteil liefert der Katze die nötigen Ballaststoffe. Auf Katzenfutter ist der Anteil von Ballaststoffen meist mit dem Begriff „Rohfaser“ in Prozent deklariert. Nimmt die Katze zu wenig Ballaststoffe mit der Nahrung auf, kann dies den Verdauungsprozess verlangsamen und schließlich zu Verstopfung führen.
Darüber hinaus können vor allem gröbere Nahrungsbestandteile den Verdauungsprozess erschweren, zum Beispiel Knochen. Vor allem bei Langhaarkatzen besteht die Gefahr von Haarballenbildung. Beim Putzen verschluckt jede Katze Haare, die nicht verdaut werden können, sondern den Darm unbeschadet passieren. Zuweilen bilden sich jedoch kleine Klümpchen im Innern der Katze. Solche Klümpchen oder Haarballen können zu Verstopfung und schlimmstenfalls zum Darmverschluss führen. Darüber hinaus können verschluckte Fremdkörper die Darmpassage blockieren und zu Verstopfung führen.
Auch Katzen, die vorwiegend mit Trockenfutter ernährt werden, neigen zu Verstopfung, da sie meist zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Auch ältere Katzen neigen zur Dehydration, da sie mitunter vergessen ausreichend zu essen und zu trinken. Ohne ausreichend Flüssigkeit kann der Nahrungsbrei nicht quellen und der Verdauungsprozess kommt zum Erliegen. Verstopfung ist die Folge.
Störende Umwelteinflüsse – Stress führt zu Verstopfung
Katzen sind sehr sensible Tiere. In der Regel reagieren sie auf Veränderungen ihrer gewohnten Umgebung sehr empfindlich. Ein Umzug bedeutet daher für die Katze erheblichen Stress. Neben ernährungsphysiologischen Faktoren kann daher auch Stress ein Auslöser für Verstopfung sein. Darüber hinaus kann eine verschmutzte oder unzugängliche Toilette ebenfalls zu einem gestörten Toilettenverhalten führen. Die Folge kann ebenfalls Verstopfung oder Unsauberkeit sein. Neben diesen relativ gängigen, aber leicht zu behebenden Ursachen für Verstopfung kommen weitere Faktoren als Ursache für die Verdauungsbeschwerden infrage:
- Verletzungen im Enddarmbereich (z.B. durch verschluckte Fremdkörper)
- Erkrankungen der Prostata bei Katern
- Rückenmarks- oder Bandscheibenerkrankungen
- Frakturen im Beckenbereich
- Stoffwechselkrankheiten (v.a. der Nieren)
- Tumore
Behandlung und Diagnose
Wird eine Verstopfung bei der Katze vermutet, weil sie nur schwer und sehr wenig oder gar keinen Kot absetzt, sollte sie umgehend beim Tierarzt vorstellig werden. In der Kleintierpraxis oder -klinik wird der behandelnde Tierarzt die Katze eingehend untersuchen, um die Ursache für die Verdauungsbeschwerden zu finden. Mit einer klinischen Untersuchung mit Abtasten und unter Zuhilfenahme von bildgebender Diagnostik (Röntgen, Ultraschall) kann das Ausmaß der Verstopfung ermittelt werden. Aber auch eventuelle Veränderungen am Skelett oder an den inneren Organen werden auf diese Weise erkennbar. Blutuntersuchungen kommen ebenfalls als Diagnoseverfahren infrage und helfen, die spätere Behandlung vorzubereiten. Ist eine Krankheit Ursache für die Verstopfung, zeigt sich dies in der Regel an veränderten Blutwerten.
Je nach Diagnose kommen verschiedene Behandlungsmethoden infrage. Der Tierarzt wird mit dem Katzenbesitzer das weitere Vorgehen besprechen. Zuweilen genügen eine medikamentöse Therapie, eine Ernährungsumstellung oder ein Darmeinlauf. Behandlungsmethoden können dabei auch kombiniert werden. In besonders schweren Fällen lässt sich jedoch ein operativer Eingriff nicht vermeiden.
Damit es erst gar nicht soweit kommt, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Darüber hinaus können vorbeugende Maßnahmen helfen, eine Verstopfung zu vermeiden.
Präventive Maßnahmen
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen ist essentiell für eine normale Darmtätigkeit. Katzen sollten vorzugsweise Nassfutter bekommen. Frisches, sauberes Wasser sollte stets zur Verfügung stehen. Katzen trinken generell sehr wenig, sondern nehmen die meiste Flüssigkeit mit der Nahrung auf. Daher ist Nassfutter Trockenfutter stets vorzuziehen.
Wer etwas für die Zahngesundheit tun möchte, kann regelmäßig rohes Fleisch (kein Schweinefleisch!!!) anbieten. Vor allem Hühnerherzen sind beliebt. Das Trinkverhalten von Katzen lässt sich zudem häufig mit einem Trinkbrunnen verbessern.
Das Futter sollte idealerweise einen Mindestfleischgehalt von 70 Prozent und einen Rohfasergehalt von mindestens zehn Prozent aufweisen.
Getreide und Zucker sollten im Futter nicht vorkommen.
Wenn die Ernährung gerade erst umgestellt wird, kann in der Anfangsphase das Futter mit einem Zusatz aus aufgekochten Leinsamen angereichert werden. Alternativ bieten sich Flohsamenschalen an, auch bekannt unter dem Namen Psyllium oder Indische Flohsamen. Über Nacht werden ¼ Teelöffel Flohsamenschalen in der dreifachen Menge Wasser eingeweicht. Der Brei wird dann unter das Nassfutter gemischt.
Oft hilft auch ein halber Teelöffel Öl (z.B. Lachs- oder Hanfsamenöl), der unter das Futter gemengt werden kann, damit die Nahrung besser „flutscht“.
Übrigens neigen übergewichtige Katzen eher zu Verstopfung als sportliche Artgenossen. Katzen sollten ausreichend Spielmöglichkeiten geboten bekommen. Neben Kratzlandschaften und Katzenspielzeug, welches der Katzenhalter zur Verfügung stellt, sorgt ein Artgenosse für weiteren Spielspaß. Mehrmals täglich sollte die Katze zum Spielen, Jagen und Toben animiert werden.
Um Stress für die Katze zu reduzieren, sollten laute Geräusche und große Umräumarbeiten vermieden werden. Steht ein Umzug bevor, kann es hilfreich sein, die Katze langsam an die neue Umgebung zu gewöhnen. Katzenhalter sollten darauf achten, stets bekannte Einrichtungsgegenstände in die neue Wohnumgebung mitzunehmen. Vor allem Lieblingsschlafplätze und Kratzbäume müssen mit! Der bekannte Geruch hilft der Katze bei der Eingewöhnung. Die Katze sollte in der neuen Wohnung ausreichend Zeit zum selbstständigen Erkunden bekommen.
Durch einen spielerischen Zugang wird der Umzug leichter für die Katze. Leckerlis oder Katzenspielzeug kann an verschiedenen Orten in der Wohnung verteilt werden. Die Katze hat dann sofort ein Erfolgserlebnis, indem sie Beute in der neuen Wohnung erjagen kann.
Um Verstopfung bei Katzen vorzubeugen ist außerdem auf eine saubere, gut zugängliche Toilette zu achten. Insbesondere Langhaarkatzen sollten darüber hinaus mehrmals wöchentlich gebürstet werden, um der Haarballenbildung vorzubeugen. Ältere Katzen sollten mehrmals täglich kleinere Portionen Futter angeboten bekommen. Häufig ist es nötig, der Seniorenkatze das Futter zu bringen, um sie zum Fressen zu animieren.
Werden trotz dieser Maßnahmen Fremdkörper im Kot gefunden oder sind die Exkremente sehr hart, mit Blut oder Schleim überzogen, sollte die Katze zum Tierarzt gebracht werden.
Zusammenfassung
Wenn die Katze ein auffälliges Toilettenverhalten zeigt, hat sie entweder Durchfall oder Verstopfung. Unsauberkeit und häufiger Urinabsatz können hingegen zusätzlich ein Anzeichen für Erkrankungen der Nieren sein. Wird nur wenig oder sehr harter Kot gefunden, sollte die Katze umgehend zum Tierarzt gebracht werden. Ein Darmverschluss kann, sofern er nicht rechtzeitig behandelt wird, tödlich enden.
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