Die umgangssprachliche Katzenwäsche bezeichnet eine schnelle, oberflächliche Reinigung und wird damit der tatsächlichen Katzenwäsche nicht gerecht. Denn Katzen sind sehr reinliche Tiere, die sich gerne und viel putzen. Großkatzen wie Löwen betreiben tatsächlich meist nur Katzenwäsche, während ihre kleineren Verwandten geradezu als Reinlichkeitspedanten durchgehen könnten. Katzen putzen sich ca. drei bis vier Stunden täglich und verwenden so etwa dreißig Prozent ihres Lebens im Wachzustand mit der Schönheitspflege. Dabei dient das Putzen nicht nur der Fellpflege, sondern hat noch viele weitere Funktionen. Doch was kann man tun, wenn sich die Katze nicht putzt?
Putzen: Mehr als nur Fellpflege
Katzenzungen weisen kleine, hornige Haken auf, mit denen das Fell „gekämmt“ werden kann. Loses Haar, Kletten und auch Parasiten werden einfach mit dem „Zungenkamm“ mitgenommen. Dadurch wird nicht nur das Haarkleid sauber gehalten, sondern auch die Durchblutung angeregt, was wiederum zur Fettabsonderung durch die Talgdrüsen führt. Der feine Film sorgt dafür, dass der Pelzmantel geschmeidig und wasserdicht bleibt, gleichzeitig gibt sie jeder Katze ihren unverwechselbaren Geruch.
Daher dient das Putzen auch der Kommunikation. Leben mehrere Tiere im Haushalt, putzen sie sich häufig auch gegenseitig. Dadurch wird die Gruppenzugehörigkeit ausgedrückt. Das Verhalten birgt zudem den Vorteil, dass dadurch auch schwer zugängliche Stellen, welche die Katze selbst nicht erreicht, gereinigt werden können, so zum Beispiel die Ohren.
Eine Katze sollte aus verschiedenen Gründen nicht alleine gehalten werden. Artgenossen beugen Langeweile vor und helfen beim Putzen. Ein Mensch kann, auch wenn er viel mit der Katze spielt und sie ordentlich pflegt, einen Artgenossen nicht ersetzen.
Vor allem an heißen Tagen putzen sich Katzen vermehrt und sorgen durch die Feuchtigkeit für zusätzliche Kühlung. Hier kann der Katzenhalter unterstützend zur Hand gehen und die Katze im Sommer mit einem feuchten Tuch abwischen. Vor allem Langhaarkatzen müssen ohnehin regelmäßig bei der Fellpflege mit Bürste und notfalls auch mit Schere unterstützt werden, um Knoten im Fell und dicke Haarballen im Magen zu vermeiden.
Das Putzen dient außerdem dem Stressabbau. So kommt es vor, dass sich eine Katze plötzlich anfängt wie wild zu putzen, wenn sie hinter dem Fenster ein potentielles Beutetier entdeckt, dies aber nicht erreichen kann. Übermäßiges Putzen kann daher auch als Stresssignal gewertet werden. Dauerhafter Putztrieb kann ein Hinweis auf eine Krankheit oder auf einen Parasitenbefall sein.
Junge Katzen gehen bei der Mutter in die Schule
Grundsätzlich ist der Putzinstinkt angeboren. Dennoch müssen Kitten in den ersten Lebenswochen von der Mutter unterstützt werden. Sie zeigt ihnen im Normalfall alle Regeln der Fellpflegekunst, so dass sich die Katze nach sechs Wochen selbstständig putzen kann. Im Umkehrschluss heißt das jedoch, dass Waisenkinder Hilfe vom Menschen brauchen, um später alleine für Ordnung und Sauberkeit sorgen zu können. Wenn sich Kitten nicht richtig putzen, kann der Katzenhalter durch Bürsten, Streicheln oder das Abwischen mit einem feuchten Tuch Hinweise geben, wo und wie sich die Katze zu putzen hat.
Abnehmende Fellpflege bei der alternden Katze
Galt früher eine siebenjährige Katze als alt, spricht man heute frühestens ab dem zehnten Lebensalter von Senioren. Bei guter Pflege, richtiger Ernährung und regelmäßiger medizinischer Versorgung kann eine Katze gut zwanzig Jahre alt werden. Schlankrassen wie Siamkatzen haben die höchste Lebenserwartung. Der Alterungsprozess kündigt sich schrittweise an: Die Katze ist nicht mehr so agil, springt weniger und schläft mehr. Außerdem zeigt sie ein erhöhtes Bedürfnis nach Wärme und benötigt einen zugfreien, wohligen Schlafplatz. Beim Fressen lässt sie sich mehr Zeit und auch das Putzen geht langsamer vonstatten. Häufig nimmt auch die Gründlichkeit ab, da die Katze im Alter nicht mehr alle Körperstellen erreicht. Hier sind Frauchen und Herrchen aufgerufen, der Katze behilflich zu sein. Neben dem Fell müssen regelmäßig die Ohren, Zähne, Krallen und Augen auf Sauberkeit überprüft werden.
Katzen müssen im Alter bei der Fell-, Krallen- und Zahnpflege unterstützt werden. Während sich Katzen ansonsten selbst putzen, die Krallen abknabbern oder sie an Kratzstämmen wetzen, erreichen ältere Katzen nicht mehr alle Körperstellen, vernachlässigen die Krallenpflege und neigen zu Zahnerkrankungen. Um Zahnschäden und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen, sollte Zahnstein regelmäßig vom Tierarzt entfernt werden. Außerdem sollte die Katze regelmäßig gebürstet werden. Bei Bedarf können mit einer Krallenschere die Krallen gekürzt werden. Verkrustungen um die Augen können vorsichtig mit einem angefeuchteten Wattepad oder Einwegwaschlappen entfernt werden.
Da der Alterungsprozess sukzessive einsetzt, sollten plötzliche Veränderungen bei der Körperhygiene als Alarmsignal gewertet werden.
Putzt sich die Katze nicht mehr den Po nach dem Toilettengang und schrubbert stattdessen über den Boden oder reibt sich den Po an Textilien ab, kann dies ein Hinweis auf Parasiten oder Krankheiten sein. Zur Sicherheit sollte die Ursache für dieses Verhalten durch den Tierarzt abgeklärt werden.
Zusammenfassung
Katzen sind, anders als der umgangssprachliche Begriff der „Katzenwäsche“ vermuten lässt, sehr reinliche Tiere. Die plötzliche Vernachlässigung der Fellpflege ist daher grundsätzlich als Alarmsignal zu werten. Aber auch dauerhaftes, übermäßiges Putzen sollte Anlass zur Sorge sein und kann auf Stress oder Krankheiten hindeuten. Hingegen ist die abnehmende Fellpflege bei Seniorenkatzen normal. Im Alter ist daher der Katzenhalter dazu aufgerufen, die Katze beim Putzen zu unterstützen.
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